Am Freitag starten die Freestyle-Athleten am Big Air Chur in die neue Saison. Auf dem Programm stehen Spektakel und schwindelerregende Sprünge. Doch was genau kann man sich unter einem Triple Cork 1620 eigentlich vorstellen? Und wer entscheidet über Sieg und Niederlage? Blick klärt auf.
Die Disziplinen
In Chur wird die Weltcup-Saison mit dem Big Air eröffnet. Dabei geht es wortwörtlich hoch hinaus. Bis zu sieben Meter hoch und 25 Meter weit springen die Rider mit Ski oder Snowboard über eine gigantische Sprungschanze (Kicker genannt) und zeigen einen einzigen Trick.
In der Halfpipe hingegen, einer etwa fünf Meter hohen, nach oben geöffneten Röhre aus Eis und Schnee, zeigen die Athletinnen bis zu acht Sprünge pro Run (Lauf). Auch hier sind die Dimensionen spektakulär. Manche Rider springen über sieben Meter über den Rand der Halfpipe hinaus. Der Australier Valentino Guseli (18) hält den Höhenrekord mit 7.3 Metern.
In der dritten Kategorie Slopestyle absolvieren die Freestyler einen Parcours mit mehreren Hindernissen wie Sprüngen oder Rails (Geländer). Sie dürfen in diesem Park so viele Tricks zeigen, wie sie möchten.
Die Favoriten in Chur
150 Athletinnen und Athleten gehen am Freitag und Samstag an den Start. Das hochkarätige Schweizer Team ist mit 25 Athleten vertreten, wobei fünf von ihnen in Chur schon mal auf dem Podest standen. Ein Schweizer Podestplatz ist auch in diesem Jahr zu erwarten.
Im Freeski-Team liegen die grössten Hoffnungen bei Mathilde Gremaud, Slopestyle-Olympiasiegerin von 2022. Bei den Snowboardern könnte Nicolas Huber, WM-Dritter im Big Air, für Jubelschreie sorgen. Bei den internationalen Top-Cracks darf man auf den Auftritt des norwegischen Titelverteidigers Birk Ruud oder der zweifachen Big-Air-Weltmeisterin Tess Ledeux gespannt sein.
Die Bewertungskriterien
Höher, weiter, verrückter sind im Freestyle schon mal ganz gute Ansätze, um bei Wettkämpfen auf dem Podest zu landen. Bei allen Disziplinen werden die Rider von Kampfrichtern, im Freestyle Judges genannt, mit Punkten von 0 bis 100 bewertet. Die wichtigsten Kriterien sind dabei die Schwierigkeit und die saubere Ausführung des Sprungs.
Viele Rotationen gelten generell als schwieriger. Griffe ans Brett oder Rückwärtslandungen spielen ebenso eine Rolle. Und dann kommt noch der sogenannte Style hinzu. Hier geht es um den Gesamteindruck, den der Rider bei den Judges hinterlässt. Idealerweise wirkt ein Sprung oder Run gleichzeitig lässig und kraftvoll. Die Definition von Style ist aber alles andere als eine genaue Wissenschaft.
Die Tricks
Spricht ein Freestyler von einem Switch Double Cork 1440, versteht der durchschnittliche Sportfan nicht viel. Die Bezeichnungen im Freestyle sind fast so kompliziert wie die Sprünge selbst. Mit folgenden Grundbegriffen lassen sich die Namen aber entschlüsseln:
Switch: Die Rider fahren den Kicker rückwärts an.
Spin: Bedeutet eine Drehung um die eigene Achse. Um die Menge der Spins anzugeben, braucht es allerdings etwas Kopfrechnen. Ein voller Spin wird als Three-sixty (360 Grad), ein zweifacher Spin als Seven-twenty (720 Grad) und so weiter bezeichnet.
Flip: Bedeutet ein Überschlag in der Luft. Unterschieden wird zwischen Frontflip und Backflip. Ein Frontflip ist ein Vorwärtssalto, ein Backflip ein Rückwärtssalto.
Cork: Hier rotieren die Athleten in der Luft über zwei Achsen. Im Prinzip ein Flip und ein Spin gleichzeitig. Doch keine Sorgen, wenn die Sprünge trotz dieses Basiswissens ein Mysterium bleiben. In der offiziellen Liste der FIS sind weit über 100 Tricks aufgeführt. Zu erkennen, ob ein Rider nun drei oder vier Spins macht, ist für einen Laien fast ein Ding der Unmöglichkeit.