Es war alles andere als ein entspannter Saisonabschluss für Freeskier Andri Ragettli (25). Erst starteten die Rider in ihre Testruns, dann zwang der starke Wind die Fahrer wieder zu einer Pause, eine halbe Stunde später wurde Ragettli und Co. wieder in den Park gelassen. Drei Stunden lang ging es so hin und her. «Ständig parat sein, dann wieder warten, war mega anstrengend. Irgendwann haben wir Rider dann abgestimmt. 9 von 16 Finalteilnehmenden waren gegen einen Start», erzählt der Flimser am Sonntag auf dem windigen Corvatsch.
Ganz ungelegen kam die Absage nicht – denn als Quali-Sieger kam er so zu seinem ersten Weltcupsieg der Saison. Seine Rechnung ging perfekt auf «Ich wollte mich in der Quali unbedingt als Erster platzieren, weil ich wusste, dass es mit dem Wetter am Sonntag schwierig werden könnte.»
Podiums-Rekord ausgebaut
Der Heimsieg ist nicht nur ein süsser Saisonabschluss. Ragettli baut damit auch seinen Podiums-Rekord aus. 31 Mal stand er in seiner Karriere bereits auf einem Weltcuppodest, so oft wie kein anderer Freestyler vor ihm. Eine beeindruckende Zahl, ja. Allerdings hätte sie nach dieser Saison noch deutlich höher sein können. Mehrmals schrammte der Flimser haarscharf am Podest vorbei. «Das ist vor allem ärgerlich, wenn du mit der Bewertung der Judges nicht ganz einverstanden bist. Wenn du denkst, dieser Run hätte ein Podest verdient. Aber so läuft das bei uns halt, jeder bewertet etwas anders.»
Trotzdem kann Ragettli mit einem guten Gefühl einen Schlussstrich unter die Saison ziehen. Nun freut er sich auf etwas Erholung und Spass beim Skifahren in Laax (GR) mit Freunden. «Obwohl man sich nie so lebendig fühlt wie während der Saison, wenn es ständig kribbelt, bin ich jetzt schon froh, mal keinen Druck zu haben.» Und wie sieht es mit seinen wilden Social-Media-Auftritten aus? Ist da der nächste Coup bereits in Planung? Ragettli schüttelt lachend den Kopf und verneint. Doch wer den Freeskier kennt, weiss: Lange stillhalten wird er nicht.