Gremaud fliegt unter dem Radar
Das ist unsere unbekannteste Olympiasiegerin

Mathilde Gremaud ist dreifache Olympia-Medaillengewinnerin, holte sieben Mal Edelmetall an den X-Games und einmal Silber an der WM. Trotzdem ist die 22-Jährige der breiten Bevölkerung kaum bekannt.
Publiziert: 25.01.2023 um 19:39 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2023 um 09:16 Uhr
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Mathilde Gremaud hat bereits drei Mal olympisches Edelmetall geholt.
Foto: keystone-sda.ch
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Nicolas HorniSportredaktor

Im Alter von nur 18 Jahren gewinnt die Freestylerin Mathilde Gremaud zum ersten Mal olympisches Edelmetall. Bei den Spielen im koreanischen Pyeongchang sichert sie sich im Slopestyle die Silbermedaille. Vier Jahre später doppelt sie in Peking nach, gewinnt im Big Air Bronze und wenige Tage später im Slopestyle gleich noch sensationell Gold.

Bei der Rückkehr im heimischen La Roche FR gibts einen riesigen Empfang. Von rund 1000 Personen und begleitet von Blasmusik und Kuhglocken wird die 22-Jährige begrüsst und frenetisch gefeiert – Mathilde Gremaud ist der Star im Dorf. Auf der anderen Seite des Röstigrabens bleibt sie aber eher unbekannt. Zwar interessieren sich Sportfans und Medien nach dem Sensationssieg für sie, nach kurzer Zeit ist die Aufregung jedoch schon wieder vorbei. So fliegt Gremaud bis heute – vor allem bei der Deutschschweizer Bevölkerung – unter dem Radar. Damit kann sie leben. «Unsere Sportart steht halt weniger im Rampenlicht, als andere. Das ist schade, denn unser Sport bietet viele spannende Persönlichkeiten und macht auch einfach Spass zum Zuschauen. Mich stört das nicht allzu fest, ich hoffe aber, dass sich die Sportart noch etwas entwickelt. Kommen die Resultate, kommt auch der Scheinwerfer.»

Hundertprozentig glücklich ist Gremaud mit dem fehlenden Scheinwerferlicht aber dennoch nicht. «Symbolisch ist auch, dass ich vielen Leuten immer noch erklären muss, dass ich auch Deutsch spreche. Das fand ich frustrierend, denn ich habe das Gymnasium in Engelberg besucht.»

Vor und nach Olympia-Gold kam ein Loch

Auch wenn Gremaud ein wenig Abseits des Deutschschweizer Scheinwerferlichts ihre Tricks zeigt – sie kann von ihrem Hobby leben. Vor allem dank der hervorragenden Leistungen an den Olympischen Spielen. Für Gremaud aber nicht der Hauptgrund, dass sie das Skifahren verfolgt: «Es macht Spass, wenn man mit seiner Leidenschaft Geld verdienen kann. Ich mache das Ganze aber nicht, um Geld zu verdienen, sondern weil ich es geil finde.» Spass hatte die 22-Jährige im vergangenen Jahr aber auch häufig nicht – trotz, oder genau wegen des olympischen Edelmetalls von Peking. Kurz vor den Spielen in China holt sie sich eine Gehirnerschütterung, schafft knapp das Comeback – und gewinnt dann sensationell Bronze im Big Air. Doch dann folgt das emotionale Loch: «Ich war emotional erschöpft. Ich wollte eigentlich nur noch nach Hause zu meiner Familie»

Das Loch begleitet sie auch den Sommer durch. Stimmt das Wetter und das Training ist gut, ist auch die Fribourgerin glücklich. Ist der Himmel trüb, ist es auch ihre Stimmung. Die Achterbahnfahrt zehrt an Gremaud. Zwar fliegt sie beim Saisonauftakt in Chur aufs Big-Air-Podest, danach muss sie sich aber eine Auszeit nehmen. Zeit für sich selbst, um wieder stärker zurückzukommen.

X-Games, Skiferien, WM

Das ist sie nun. In Laax qualifiziert sie sich als vierte für den Slopestyle-Final, der dann wetterbedingt abgesagt werden muss. Nun gehts an die X-Games. Dorthin, wo sie schon dreimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze gewonnen hat.

Dort, wo sie schon alles gewonnen hat, will sie neue Kraft sammeln, um endlich auch an der WM abzuräumen. «Ich war zwar dreimal dabei, aber nur einmal konnte ich eine Medaille holen. Die Weltmeisterschaft ist mein grosses Ziel.»

Jetzt kommen zuerst die X-Games. Danach gehts in die Skiferien nach Japan. Einfach um wieder Spass am Skifahren zu haben – und sich danach vielleicht erholt den ersten WM-Sieg zu holen?

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