Skispringer starten ohne Schnee
Der grosse Wintersport-Check

Die alpinen Ski-Männer haben bereits losgelegt. Jetzt erleben die Skispringer den frühesten Saisonstart aller Zeiten. Blick macht den grossen Check über unsere wichtigsten Winter-Trümpfe.
Publiziert: 05.11.2022 um 12:24 Uhr
  • Skispringen: Es geht auch ohne Schnee
  • Biathlon: Umbruch und Schock-Nachricht
  • Langlauf: Wer folgt auf Cologna?
1/12
Wie ein Sommer-Grand-Prix: Gregor Deschwanden wird zum Weltcup-Auftakt in Wisla nicht auf Schnee, sondern auf einer Matte landen.
Foto: freshfocus
Sven Micossé, Marcel W. Perren, Matthias Dubach und Marco Pescio

Skispringen: Ungewohnter Auftakt im Grünen

Für einmal ist zum Weltcup-Startschuss alles anders. In Wisla (Pol) gehts so früh in eine Saison wie nie zuvor. Ohne Schnee, dafür mit Matten. Sommer-Feeling zum Winter-Auftakt. Schuld daran ist die Fussball-WM, die im November die wichtigsten TV-Zeiten blockiert. Aus dem Weltcup-Tross waren zunächst einige frustrierte Stimmen zu hören. «Wir sind eine Wintersportart und sollten dann springen, wenn es Schnee hat. Wir sind offensichtlich zu klein, um da mitreden zu können», meinte Deutschlands sechsfacher Weltmeister Markus Eisenbichler.

Mittlerweile sind die Töne moderater. Auch, weil viele in der diesjährigen Konstellation eine Möglichkeit sehen, das Skispringen als Ganzjahressport und als ausgesprochen nachhaltig zu präsentieren. In Wisla wird auf den teuren künstlichen Schnee verzichtet, was jede Menge Energie spart. «Eine gute Entwicklung», meint auch Berni Schödler gegenüber Blick. Der Schweizer Disziplinenchef sagt, man müsse «solche Chancen nutzen»: «Wir alle sehen, was auf dieser Welt los ist. Wir müssen zukunftsorientiert denken. Da kann man die Erwartung an den Sport haben, dass es Anpassungen braucht.» Wo und wann die Matten-Variante noch eingesetzt werden könnte, wird sich zeigen. Ende November in Kuusamo (Fin) wartet jedenfalls wieder eine richtige Winterlandschaft.

In Wisla führt Gregor Deschwanden die Schweizer Delegation an. Killian Peier fehlt noch (Knie), genauso wie Simon Ammann (nach Sommer-Auszeit). Ende Februar wartet die WM in Planica (Slo). Dort streben die Schweizer insbesondere im Mixed-Teamevent einen Exploit an.

Bob: Schweizer Exploit an Heim-WM?

Das grosse Highlight der Saison ist die Heim-WM in St. Moritz (22.1. bis 5.2.). Los gehts aber am 25. November erstmals nach zwei Jahren Corona-Pause wieder in Nordamerika. Die Männer stellen dank der Ergebnisse vom Vorwinter drei Schlitten, neben Teamleader und Podestanwärter Michael Vogt sind es Simon Friedli und Cédric Follador. Bei den Frauen ist Melanie Hasler die einzige Weltcup-Hoffnung.

Biathlon: Umbruch und Schock-Nachricht

Die Vorbereitung wurde vom Selbstmord des Walliser Ex-Weltcup-Athleten Simon Hallenbarter (†43) überschattet. Auch den Wegfall der zurückgetretenen Selina Gasparin und Benjamin Weger gilt es zu verkraften. Die Biathlon-Szene befindet sich im Umbruch. Eine modernere Ausrichtung mit der Auftrennung zwischen Schiess- und Laufkompetenz soll Abhilfe schaffen. Fernziel für Lena Häcki-Gross, Sebastian Stalder und Co. ist die Heim-WM 2025 in Lenzerheide. Weltcup-Start in diesem Winter ist am 29. November in Kontiolahti (Fin). Die WM in Oberhof startet am 8. Februar.

Curling: EM als Startschuss

Mit Bronze an der Mixed-WM in Schottland für das Hegner-Team gabs bereits Schweizer Edelmetall. Jetzt steht die EM in Schweden (18. bis 26. November) vor der Tür. Für die Schweiz starten die neu aufgestellten Teams von Triple-Weltmeisterin Silvana Tirinzoni und Yannick Schwaller. Im März findet die Frauen-WM in Schweden statt, im April folgt die Männer-WM in Kanada. Die News aus dem Mixed? Das «Chifler»-Duo Perret/Rios setzt die Laufbahn fort.

Langlauf: Fähndrich als neues Zugpferd

Saison eins nach dem Rücktritt von Dario Cologna. Verantwortung übernehmen muss jetzt etwa Nadine Fähndrich, als einzige Verbliebene auf Nationalmannschafts-Stufe. Die in der Sommerpause umgebaute Langlauf-Chefetage hofft aber auch stark auf die Nachwuchs-Asse. Mit Anja Weber und Valerio Grond hat die Schweiz zwei amtierende U23-Weltmeister in ihren Reihen. Der Saison-Auftakt erfolgt am 25. November in Ruka (Fin). Highlights sind die Heim-Weltcupstationen in Davos (17./18. Dezember) und Val Müstair (31. Dezember/1. Januar) sowie die WM in Planica ab Ende Februar.

Ski Freestyle: Ragettli nach Chur-Pech angespornt

Der Auftakt in Chur verlief bereits vielversprechend. Mathilde Gremaud sprang im Big Air auf Platz drei. Andri Ragettli verpasste das Podest knapp und landete auf Rang vier. Sarah Hoefflin und Giulia Tanno fehlten beim Heim-Saisonstart indes noch verletzt. Mit der WM in Bakuriani (Geo) steigt das Saisonhighlight Ende Februar.

Skicross: Regez und der Mega-Konkurrenzkampf

In keiner anderen Schneesport-Sparte verfügt die Schweiz über eine derart breite Spitze wie bei den Skicrossern. Neben Olympiasieger Ryan Regez und Silbermedaillengewinner Alex Fiva kann der neue Cheftrainer Enrico Vetsch mit Marc Bischofberger, Jonas Lenherr und Joos Berry auf weitere Weltcupsieger zurückgreifen. Und der 27-jährige Berner Oberländer Luca Lubasch hat in den letzten Trainingseinheiten angedeutet, dass er ebenfalls reif für den ersten grossen Triumph ist. In der Frauen-Equipe dürfen wir neben der dreifachen Gesamtweltcupsiegerin Fanny Smith von der 24-jährigen Talina Gantenbein aus Scuol besonders viel erwarten. Weil das an diesem Wochenende geplante Weltcup-Opening in Les Deux Alpes (Fr) wegen Schneemangels abgesagt werden musste, wird die Skicross-Saison nun erst am 7. Dezember in Val Thorens (Fr) gestartet werden.

Snowboard Freestyle: Pünter lässt aufhorchen

Nick Pünter sorgte beim Big Air in Chur (3. Platz) für ein frühes Erfolgserlebnis für die Snowboarder. Dem 20-Jährigen gelang sein erster Podestplatz der Karriere. Jonas Bösiger (5.) und Bianca Gisler (6.) schafften ebenfalls ein gutes Ergebnis. Für die Halfpipe-Asse um Jan Scherrer, Pat Burgener und David Hablützel gehts erst Mitte Dezember los.

Snowboard alpin: Saison eins nach Nevin Galmarini

Mit Nevin Galmarini ist eine grosse Figur nicht mehr bei den alpinen Snowboardern dabei. Am 3./4. Dezember geht die Saison in Livigno los. Für die optimale Saisonvorbereitung geht das Team neue Wege. Im Trainingslager in Finnland bereiten sich Dario Caviezel, Julie Zogg, Ladina Jenny und Co. auf die WM Mitte Februar vor.


Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?