Fünfmal Olympiagold, neun WM-Titel, 67 Siege im Weltcup und vier im Gesamtweltcup – diese Erfolge feierte Langläufer Johannes Kläbo (26) bisher. Massgeblich daran beteiligt: Frode Pedersen (49). Neun Jahre war er beim norwegischen Verband Servicemann, von 2017 bis 2023 für Kläbo verantwortlich. Im Frühling wurde sein Vertrag nicht verlängert.
Nun spricht er über diese Zeit und erhebt schwere Vorwürfe. Dabei geht es um falsche Anschuldigungen, respektlose Behandlung, Mobbing und Verleumdung.
Umstrittenes immer angesprochen
Wie er der norwegischen Zeitung «Verdens Gang» sagt, habe er umstrittene Dinge immer angesprochen, doch das sei dann gegen ihn verwendet worden. 2022 hätten sich die Fronten langsam verhärtet. Eine Sache, die er nicht stillschweigend akzeptiert hat, sind Poster im Wachsbus, auf denen «Homo» oder «Verdammter Homo» stand. «Sie hingen nicht bei mir», sagt er. «Aber ich fand es nicht lustig, und darum habe ich es angesprochen.»
Auch soll es zu mehreren Sabotageaktionen gegen Kläbo gekommen sein. Vergangenen Winter seien vor einem Rennen das Wachs und die Reservebehälter plötzlich verschwunden.
Ski während WM verschwunden
Gleiches passierte offenbar an der WM mit Kläbos besten Ski. Zuerst habe er gedacht, er habe sie verlegt, erinnert sich Pedersen. Doch dann seien die Ski kurz vor Rennstart wieder aufgetaucht – kaputt.
«Jemand hat sie über einen Schotterplatz oder Ähnliches geschleift», so Pedersen. Dahinter müsse Absicht gesteckt haben. Denn: «Auf den Ski stehen Namen – die meisten wissen, um welche Ski es sich handelt.»
Kläbo hat Team verlassen
Was Pedersen erzählt, ist happig und, wie er betont, keinesfalls ein Racheakt. «Ich erzähle die Wahrheit über Dinge, die passiert sind», sagt er. «Verdens Gang» hat auch beim norwegischen Verband nachgefragt. Dort heisst es, dass man im Sommer Meldung erhalten habe und der Sache nachgehe.
Und Kläbo? Er hat sich bisher nicht geäussert. Ende April verkündete er, nicht mehr Teil des norwegischen Teams zu sein – damit der Verband Geld sparen könne. Kurz darauf sagte er gegenüber dem Sender NRK, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielten. «Darunter auch die Art und Weise, wie die Mannschaftskameraden behandelt werden», so Kläbo. «Ich denke, es war die richtige Entscheidung.»
Eine Entscheidung, die mit Pedersens Vorwürfen nun in anderem Licht dasteht. (bir)