Fähndrich gewinnt auch den Sprint in Val Müstair
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Aller guten Dinge sind drei:Fähndrich gewinnt auch den Sprint in Val Müstair

Fähndrich schafft Sprint-Hattrick – und besiegt Tour-Fluch
«Fühle mich wie in einem Traum»

Nadine Fähndrichs neue Lockerheit führt sie zum dritten Sprint-Sieg in Serie. Als Belohnung gibts endlich mal ein romantisches Silvester.
Publiziert: 31.12.2022 um 19:38 Uhr
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Nadine Fähndrich freut sich im Zielraum mit ihrem Freund Elvis Fazliu über den Sprint-Sieg.
Foto: freshfocus
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Marco PescioReporter Sport

Gleiches Bild, anderer Ort: Wieder einheimischer Jubel im Zielstadion, wieder zig Schweizer Fähnchen, die wie wild geschwungen werden. Zwei Wochen nach dem Sieg in Davos legt Nadine Fähndrich im Val Müstair nach. Auch der Heimweltcup in Tschierv wird von der Innerschweizerin dominiert, den Skating-Sprint zum Auftakt der 17. Tour de Ski hat sie von Prolog bis Final souverän im Griff.

Nach Beitostölen (No) Mitte Dezember und Davos ist es Fähndrichs dritter Sprint-Streich in Folge. «Unglaublich», meint die 27-Jährige hinterher: «Ich bin einfach im Flow. Ich fühle mich wie in einem Traum.» Auch die harte, als schwierig geltende Strecke im Münstertal kann ihr nichts anhaben. Fähndrich läuft derzeit mit immer mehr wachsendem Selbstvertrauen und völlig neuer Lockerheit. Schon zu Beginn der Saison beschrieb ihr Trainer Ivan Hudac sie als «relaxter», als weniger verkopft wie früher. Auch Fähndrich selbst pflichtete dem bei. Mittlerweile hat sie mental gar noch eine Schippe draufgelegt. Im Val Müstair tritt sie so überzeugend auf, dass nie wirklich Zweifel an ihrem Sieg aufgekommen ist.

Im Gegensatz zu Davos sei sie «deutlich weniger nervös» an den Start gegangen. Im Landwassertal hätte sie sich selbst noch beweisen müssen, dass sie imstande sei, den Beitostölen-Coup zu bestätigen. Seit sie das getan hat, scheint bei ihr ein Schalter gekippt zu sein: «Jetzt weiss ich, dass ich es kann.»

Riebli und Grond «machen Freude»

Neben Frauen-Siegerin Nadine Fähndrich sorgen auch zwei Männer für einen starken Schweizer Auftakt in die Tour de Ski. Janik Riebli verpasst die Final-Quali ganz knapp, beweist mit seinem Power-Halbfinal aber, dass er mit den Besten mithalten kann. Am Ende wird er Siebter, zwei Ränge vor Valerio Grond, der nach überstandener Erkältung ebenfalls überzeugen kann. Zwei Schweizer in einem Halbfinal? «Das macht Freude», sagt auch Langlauf-Legende und SRF-Kommentator Dario Cologna, nach dessen Rücktritt im Frühjahr es viele Fragezeichen bezüglich Langlauf-Zukunft der Schweiz gegeben hatte. Der Tour-Start im Münstertal hat aber gezeigt: Die Tendenz stimmt im Team. Auch wenn – im Gegensatz zu den Frauen mit Fähndrich als Trumpf – bis zur absoluten Spitze noch eine klare Lücke besteht. (mpe)

Janik Riebli wird starker Siebter im Münstertal.
freshfocus

Neben Frauen-Siegerin Nadine Fähndrich sorgen auch zwei Männer für einen starken Schweizer Auftakt in die Tour de Ski. Janik Riebli verpasst die Final-Quali ganz knapp, beweist mit seinem Power-Halbfinal aber, dass er mit den Besten mithalten kann. Am Ende wird er Siebter, zwei Ränge vor Valerio Grond, der nach überstandener Erkältung ebenfalls überzeugen kann. Zwei Schweizer in einem Halbfinal? «Das macht Freude», sagt auch Langlauf-Legende und SRF-Kommentator Dario Cologna, nach dessen Rücktritt im Frühjahr es viele Fragezeichen bezüglich Langlauf-Zukunft der Schweiz gegeben hatte. Der Tour-Start im Münstertal hat aber gezeigt: Die Tendenz stimmt im Team. Auch wenn – im Gegensatz zu den Frauen mit Fähndrich als Trumpf – bis zur absoluten Spitze noch eine klare Lücke besteht. (mpe)

«Kleine Sport-Tragödie hat sie stabiler gemacht»

Anfang Jahr hatte sie im Olympia-Sprint nach dem fünften Platz noch bittere Tränen vergossen. Jetzt ist sie die Überfliegerin in dieser Disziplin – und als aktuell Fünfte auch im Gesamtweltcup vorne mit dabei. Hudac findet: «Die Olympischen Spiele waren eine gute Lebensschule für sie. Eine kleine Sport-Tragödie, die sie rückblickend stabiler gemacht hat.»

Auch eine offene Rechnung mit der Tour de Ski hat Fähndrich beglichen. Vor zwei Jahren stürzte sie im Sprintfinal, letzte Saison in Lenzerheide war für die Prolog-Schnellste – ebenfalls nach einem Sturz – schon im Viertelfinal Schluss.

Als Belohnung fürs Besiegen ihres Tour-Fluchs gibts 2022 zum Auftakt nicht nur 60 Bonussekunden im Hinblick auf die restliche Tour de Ski, die sie «sehr gerne fertig laufen würde». Beschenkt wird sie auch mit einer Prise Romantik, wie sie verrät. Nach ihrem Sieg kurz vor dem Jahreswechsel freut sie sich als Erstes auf ein schönes Abendessen: «Es ist das erste Mal seit sieben Jahren, dass ich Silvester mit meinem Freund Elvis feiern kann.»

Auf ein ausschweifendes Fest mit ihren Liebsten muss die Schweizer Frauen-Rekordhalterin (Bestmarke nun ausgebaut auf vier Einzel-Weltcupsiege) aber verzichten. Schon am Sonntag steht das Massenstartrennen über 10 km an. Und auch da sollen die Schweizer Fähnchen-Schwinger im Zielraum möglichst wieder ein Top-Resultat zu sehen bekommen.

Weiteres Programm Tour de Ski (Frauen und Männer)

Val Müstair

Sonntag, 1. Januar

10 km Massenstart

Oberstdorf (De)

Dienstag, 3. Januar

10 km klassisch

Mittwoch, 4. Januar

20 km Verfolgung

Val di Fiemme (It)

Freitag, 6. Januar

Sprint klassisch

Samstag, 7. Januar

15 km klassisch

Sonntag, 8. Januar

10 km freie Technik

Val Müstair

Sonntag, 1. Januar

10 km Massenstart

Oberstdorf (De)

Dienstag, 3. Januar

10 km klassisch

Mittwoch, 4. Januar

20 km Verfolgung

Val di Fiemme (It)

Freitag, 6. Januar

Sprint klassisch

Samstag, 7. Januar

15 km klassisch

Sonntag, 8. Januar

10 km freie Technik

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