Nach Olympia ist vor der WM! Für die Schweizer Curlerinnen um Skip Silvana Tirinzoni (42) gehts seit Samstag in Prince George (Ka) um die Titelverteidigung. Zwischen dem enttäuschenden Rang 4 in Peking und dem WM-Auftakt lag noch die SM, wo sich das Quartett zuerst für die WM qualifizieren musste.
«Nach Olympia waren wir mental müde, wir mussten uns an der SM zusammenreissen», sagt Alina Pätz (32) über den Turnier-Marathon, «aber wir haben uns vor der WM gut erholen können.»
Turniere in Kanada hätten einen besonderen Reiz, schildert Pätz. Der Sport mit seinen ausgeprägten Fairness- und Respekt-Werten ist sehr populär.
Doch werden auf dem Eis diese Werte tatsächlich immer gelebt? Beim bitteren Halbfinal-Out an Olympia feierten die Japanerinnen teilweise eigene gute Steine fast schon provokant und schienen sich auch über schlechten Schweizer Steine zu freuen.
«Trashtalk würde Curling aufpeppen»
Ist das eine Art Curling-Trashtalk? «Nein, sie machen das wie andere asiatische Teams immer so. Auch ihr Lachen auf dem Eis habe ich nicht als gegen uns gerichtet empfunden. Sie sind faire Gegnerinnen», sagt Pätz, die aber findet: «Etwas Trashtalk zwischendurch wäre aber wünschenswert und würde das Curling aufpeppen.»
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Die Zürcherin wünscht sich mehr Zunder! «Manchmal würde man schon gerne laut fluchen. Aber das gibts im Curling einfach nicht, was ich auch sehr schön finde. Man regt sich eher nach innen auf.»
Bei den grossen Turnieren tragen die Teams zudem Mikrofone. Ein echter Trashtalk würde ungefiltert in die Stuben flimmern. Pätz: «Beleidigungen wären nicht mein Stil. Eher höhnische und sarkastische Kommentare, die man fallen lässt. Es gibt Teams, die das auch wirklich machen.»
Olympia nicht vergessen machen
Weil es nicht zur Curling-Kultur gehört, hält sich Pätz auf dem Eis aber zurück, stichelt eher mal bei einer befreundeten Gegnerin – und lacht dann gemeinsam darüber.
Zum erneuten Duell mit den kichernden Olympia-Japanerinnen kommts an der WM ohnehin nicht, Japan schickt ein anderes Team. Pätz sagt: «Es geht nicht darum, Olympia vergessen zu machen. Wir sind stolz auf unsere sehr guten Leistungen in der Round Robin und darum zuversichtlich, dass es auch eine gute WM gibt!»