Die deutschen Dauer-Sieger lähmen den Wettbewerb in den Eiskanälen! Doch jetzt wächst der Widerstand, dass deutsche Bobfahrer, Rodler und Skeleton-Athleten wie zuletzt an den Olympischen Spielen neun von zehn Gold-Medaillen abstauben.
Die Bahn in Yanqing förderte den Materialvorteil schonungslos zutage: Die Super-Schlitten aus der millionenteuren Entwicklung des Instituts für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin glitten einfach schneller übers Eis als der Rest.
Vor allem im Bob war die Dominanz erdrückend: Im Zweier-Bob gabs vor dem viertplatzierten Schweizer Michael Vogt sogar ein reines deutsches Podest.
Monobob als Vorbild
Nach dem deutschen Gold-Beutezug im Eiskanal haben in China Vertreter verschiedener Nationen an der Bahn ihrem Ärger teilweise lauthals Luft gemacht. Wegen der deutschen Gähn-Dominanz wird jetzt vom internationalen Verband IBSF eine Schlitten-Revolution gefordert.
Das Vorbild? Die Frauen-Monobob-Klasse, die einzige Olympia-Kategorie, die nicht ein deutscher Bob gewann. Denn in dieser neuen Disziplin wird mit Einheitsschlitten gefahren.
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Nun soll Anfang Mai beim IBSF eine Entscheidung fallen. Dass bei Zweier- und Vierer-Bobs aber komplette Einheitsschlitten eingeführt werden, ist nicht zu erwarten. Der Widerstand der deutschen Schlitten-Fabrik und auch von anderen Herstellern ist zu gross.
Das realistische Szenario: Teile wie Achsen oder Lenkkopf werden vereinheitlicht, andere wie die Aerodynamik bleiben frei entwickelbar. Aber auch das wäre für die Schweiz und alle anderen Nicht-Deutschen eine gute Nachricht.