Was für ein bärenstarker Auftritt von Bob-Pilot Michael Vogt (24) im Eiskanal von Yanqing.
Der Schweizer Olympia-Neuling aus Wangen SZ verbessert sich am zweiten Tag des Zweier-Rennens noch vom 5. auf den 4. Rang. Bis zum vierten und letzten Lauf liegt sogar noch die Bronze-Medaille drin. Allerdings ist in diesem irren Hundertstel-Krimi auch noch der Rückfall bis auf den 7. Platz möglich.
Aber Bob-Youngster Vogt mit seinem Anschieber Sandro Michel im Schlitten behält kühles Blut. Während Gegner wie der siebtplatzierte Russe Rostislaw Gaitukewitsch (nach dem 2. Lauf noch Dritter) Nerven zeigen, zieht der Schwyzer voll durch und muss sich nur den Deutschen geschlagen geben.
Vogt wird bester Nicht-Deutscher
Nur den Deutschen? Ja! Angeführt vom nun dreifachen Olympiasieger Francesco Friedrich stehen mit Johannes Lochner (Silber) und Christoph Hafer (Bronze) alle drei deutschen Teams auf dem Podest. Klarer kann der Materialvorteil der deutschen Edel-Schlitten nicht demonstriert werden.
Vogt verpasst zwar um 0,25 Sekunden die Sensations-Bronzemedaille, wird aber mitten unter Weltklasse-Gegnern wie Ex-Olympiasieger Justin Kripps (Ka) Best-of-the-Rest. Es ist eine Leder-Medaille, die eigentlich Gold wert ist. Denn dass der Schwyzer, 2021 bereits Junioren-Weltmeister im Vierer, schon in China ums Podest kämpft, war nach den Spielen 2018 undenkbar.
Damals gibts für die Bob-Nation Schweiz keine Medaille, es ist eine historische Schlappe. Danach wurde mit lauter jungen Piloten wie Vogt ein kompletter Neuaufbau begonnen. Dieser ging nun schneller von statten als geplant, auch wenn der zweite Schweizer Bob mit dem sonst Vogt ebenbürtigen Simon Friedli (30) auf Rang 18 enttäuscht.