Zwei Geschwister, ein Job. Fabienne Meyer (41) ist bei Swiss Sliding Sportchefin, ihr Bruder Remo (42) ist ebenso Sportchef – beim FC Luzern. Doch jetzt endet die speziellste Geschwister-Kombi im Schweizer Sport. Fabienne Meyer hört als Sportchefin beim Eiskanal-Verband auf.
Kurz vor der Saison schmeisst Meyer nach drei Jahren hin. Aus verschiedenen Gründen, wie sie Blick sagt. Da ist die Doppelbelastung. Die frühere Bob-Europameisterin arbeitete 40 Prozent für den Sport, 60 Prozent in einem Architekturbüro. «Bei zwei Berufen blieb wenig Freizeit», sagt Meyer.
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Aber da sind auch ermüdende Kämpfe. Meyer träumte von einer Bob-Nati mit den besten Athleten in den schnellsten Bobs. Doch das seit Jahrzehnten typische Spannungsfeld zwischen den Eigeninteressen der Rennteams, den mächtigen Klubs und dem Verband existiert nach wie vor. «Mir hat manchmal das übergeordnete Interesse gefehlt», sagt sie, «nur wenn alle am selben Strick ziehen, geht der Bob-Sport nicht unter.»
«Ich gehe nicht im Frust»
Klar, dass Meyers zuweilen forsche Ideen im Eiskanal mit den vielen meinungsstarken Männern auch auf Widerstand stiessen. Viele Diskussionen auch um scheinbare Kleinigkeiten waren die Folge. Doch Meyer versichert: «Ich gehe nicht im Frust.»
Nun kündigte sie auf Ende November, Meyer hinterlässt eine fertig geplante Saison plus einen aufgegleisten Sommer. Und damit genug Zeit für den Verband, eine Nachfolgelösung zu finden. «Wir haben Verständnis, dass Fabienne nach intensiven drei Jahren ihre Aufgaben abgeben möchte», sagt Swiss-Sliding-Boss Sepp Kubli.
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Denn die Willisauerin konnte im Gegensatz zu ihrem Kurzzeit-Vorgänger auch einiges bewegen. Die Strukturen und Trainerausbildung wurden verbessert, Spezialisten wie Sprint-Coach Wolfgang Adler eingestellt. Auch umstrittene Entscheidungen wie die Entlassung von Startrainer Christoph Langen waren dabei.
Anschieber-Mangel ungelöstes Problem
Unter Meyer etablierte sich die Schweiz im Weltcup bei den Männern und Frauen nach jahrelanger Durststrecke wieder auf dem Podest, dazu kommt WM-Bronze von Michael Vogt (25) und dessen vierter Olympia-Rang im Zweier.
Allerdings gibt es auch weiterhin Baustellen wie zu wenige Anschieberinnen und Anschieber, bei den Frauen fährt gar nur noch das Team von Melanie Hasler (24) im Weltcup. Meyer versichert, dass der Erfolg ihres neu eingeführten Nachwuchskonzeptes in einigen Jahren sichtbar sein wird. Und sie betont, dass sie nicht nur für Bob zuständig war: «Im Skeleton hat sich die personelle Lage aber schon jetzt gebessert.»