«Müssen wieder Olympia-Medaillen holen»
Legende Erich Schärer wirbelt für seinen Bob-Sport

Auch mit 77 Jahren gibt Erich Schärer alles für den Bob-Sport. Jetzt denkt er über die nächsten Neuerungen nach – zum Beispiel über Start-Ampeln im Eiskanal.
Publiziert: 02.10.2023 um 16:24 Uhr
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Erfolgt der Bob-Start bald schon auf ein Ampel-Signal?
Foto: imago/Eibner
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Der Bob-Verband Swiss Sliding versucht schon länger, die verdienten Helden von früher für aktive Rollen oder zumindest für eine Ehrenmitgliedschaft zu gewinnen, um die goldene Vergangenheit lebendig zu halten.

Jetzt hat auch der erfolgreichste Schweizer Pilot aller Zeiten eine Rolle bei Swiss Sliding erhalten. Eiskanal-Legende Erich Schärer (77) ist vom Verband zum ersten «Botschafter des Schweizer Bob-Sports» ernannt worden.

«Ich sage weiterhin, was ich denke»

Doch Moment mal. Ist die Kernaufgabe eines Botschafters nicht, einfach immer alles schönfärberisch toll zu finden? Diese Definition will so gar nicht zu Schärer passen, der schon immer seine Meinung geradeaus gesagt hat. Und auch gerne mal den Verband kritisiert. Werden sie als Botschafter altersmilde, Herr Schärer? Der Zürcher lacht und sagt: «In meinem Alter ändere ich mich nicht mehr.»

Dann erklärt der Olympiasieger von 1980, wie er seine neue Aufgabe interpretieren wird. «Ich sage weiterhin, was ich denke. Aber es geht mir immer nur darum, den Bobsport vorwärtszubringen.»

Dass dies keine leeren Worte sind, bewies Schärer längst. Er ist etwa Initiant der Monobob-Klasse, die er mit finanzieller Hilfe von Nick Hayek in nur zehn Jahren von null zur olympischen Frauen-Kategorie machte. 

Und Schärer sprüht auch jetzt vor Ideen. Ein Bob-Start wie in der Formel 1 mit Ampel. Monobob-Rennen auch für die Männer. Weniger Trainings, mehr Rennen. Kürzere Rennevents, um Hotelübernachtungen zu sparen. Mehr Preisgelder, damit die Athleten nicht immer drauflegen müssen. Und. Und. Und.

Schärer vermisst den ultimativen Biss

Einige Ideen betreffen den gesamten Sport, für den sich Schärer eine deutlich dynamischere Leitung durch Weltverband IBSF wünscht. Andere Ideen betreffen die Schweizer. Und da sagt der Herrliberger eben auch als Botschafter weiterhin, was er denkt. Dass an der Anschub-SM in Silvaplana GR die besten Teams fehlen? «Das hätte es zu unserer Zeit niemals gegeben. Wir wollten selbst im Training immer gewinnen.»

Den ultimativen Biss und alles dem Erfolg unterzuordnen, was Schärer selber als Aktiver auszeichnete, vermisst die Bob-Legende heutzutage zuweilen: «Ich habe sogar meinen Bruder als Anschieber ausgetauscht. Das war gar nicht lustig. Aber ich wollte eben gewinnen.»

Für Schärer ist klar, wie der Schweizer Bob-Sport wieder an die glanzvollen Zeiten anknüpfen kann. «Olympia steht weit über allem anderen. Da müssen wir wieder Medaillen holen», sagt der Bob-Botschafter und ergänzt: «2026 stehen die Chancen gut, denn die Deutschen müssen sparen.»

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