Massen-Exodus beim Bob-Verband
Jetzt sollen ein Knast-Boss und ein Ex-SCL-Tigers-Mann kommen

Vier von sechs Vorstandsmitgliedern von Swiss Sliding treten nicht zur Wiederwahl an. Präsident Sepp Kubli bleibt und hat bereits ein neues Team zusammengestellt, um die Lücken zu füllen.
Publiziert: 17.08.2024 um 01:13 Uhr
Bob-Verband in unruhiger Fahrt: Im Vorstand von Swiss Sliding hören vier von sechs Mitgliedern auf.
Foto: keystone-sda.ch
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Wäre der Vorstand von Swiss Sliding ein Vierer-Bob, würde der Schlitten nur noch aus dem Piloten bestehen! Die Anschieber? Alle weg. Umgemünzt auf den Verband sieht das so aus: Vier von sechs Vorstandsmitglieder hören auf einen Schlag auf und stellen sich an der Delegiertenversammlung am 31. August nicht mehr zur Wiederwahl. Hoppla. Nur Präsident Sepp Kubli und mit Käthi Maag die Beisitzerin aus dem Bereich Rodeln verbleiben.

Zwei Drittel des Vorstands machen mitten im Olympia-Zyklus Schluss. Einmal mehr muss Swiss Sliding gewichtige Abgänge verkraften. Zuletzt reichte Anfang schon Bob-Sportchef Rico Peter seine Kündigung ein, Anfang letzten Winter war es Leistungssportchefin Fabienne Meyer, die ging.

Meinungsverschiedenheiten, aber kein Streit

Die Abgänge nun im Vorstand: Neben Vizepräsident Daniel Mägerle hören auch Finanzvorstand Urs Aeberhard sowie die Beisitzer Ivo Rüegg und Oliver Streuli auf. Hatten sich da mal wieder einige Bob-Alphatiere wie schon oft in früheren Jahrzehnten heillos zerstritten? Nein. Nach Blick-Informationen hat es zwar auch mal Meinungsverschiedenheiten und Diskussionen gegeben, auch über die Form der Zusammenarbeit untereinander. 

Doch ein Faktor für die Abgänge sei das nicht gewesen, vielmehr der hohe Aufwand neben dem Privat- und Berufsleben. «Es gibt keinen Streit. Es ist mein Wunsch, dass sie alle in anderer Form an Bord bleiben», sagt Swiss-Sliding-Boss Kubli.

Spuhler-Vertrauter geht, Sponsoring aber unangetastet

Beim scheidenden Vizepräsidenten Mägerle steht zum Beispiel zur Debatte, ob er weiterhin als Schweizer Delegierter zu den Kongressen von Weltverband IBSF reist. Der Jurist ist zudem beim neuen Schweizer Sportgericht involviert und entschied sich auch deshalb, aus Gründen der Unabhängigkeit seine Rolle in der Führung des Bobverbands abzugeben. 

Weil auch Beisitzer Streuli aufhört, stellt sich die Frage, was das für das Engagement von Swiss-Sliding-Hauptsponsor Stadler Rail bedeutet. Dazu muss man wissen: Streuli nahm als Vertrauter von Stadler-Boss Peter Spuhler Einsitz im Bob-Vorstand. Doch gemäss Bob-Boss Kubli bleibt das Sponsoring unangetastet, Streulis Abgang sei zeitlich bedingt.

Vier von sechs weg – was nun? Kubli stellte in Alleinregie ein neues Quartett zusammen. Neben der Schwyzer Juristin Corinne Simon, dem ehemaligen SCL-Tigers-Gechäftsführer Simon Laager gehören auch der frühere Raiffeisen-Banker Thomas Leibssle und mit dem ehemaligen Bobanschieber Florian Willisegger der Leiter der Strafvollzugsanstalt Lenzburg dazu. Doch fehlt da nicht die Bob-Expertise? Kubli: «Externe Leute können helfen, den Horizont zu öffnen.»

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