Aus Kollegen werden Rivalen! Sieben Schweizer Bob-Teams treten ab diesem Wochenende in den Trainingslagern in Königssee und Winterberg gegeneinander an. In den vier Selektionsrennen der nächsten zwei Wochen geht’s um zwei Weltcup-Startplätze. Auch Michael Vogt (22) muss ran. Der Schwyzer hat zwar seit dem Neuaufbau bei Swiss Sliding mit lauter jungen Piloten als einziger schon zwei Weltcup-Saisons gefahren und sich als Schweizer Nummer 1 etabliert. Doch auch Vogt muss sich intern stellen. «Die anderen Teams hinter uns drücken immer mehr, sie können nur gewinnen. Aber wir setzen alles daran, uns durchzusetzen», sagt der Zweierbob-Weltcup-Gesamtvierter vom letzten Winter.
Vogt geht gestählt ins Selektions-Stahlbad. Der Ex-Turner hat 8 kg Muskeln zugelegt! «Das ist schon extrem. Ich habe 7 kg zugenommen, dabei aber 1 kg Fettmasse verloren», schildert Vogt.
Knieprobleme sind gelöst
Zwei Faktoren führten dazu: Die Lösung seiner Knieprobleme – und das Eiskanal-Talent trainiert als erster Bob-Pilot am neuen Trainingszentrum OYM in Cham ZG. In der topmodernen Anlage ist der EV Zug quasi Anker-Kunde, aber das OYM steht auch Einzelsportlern offen. «Ich habe im OYM eine super Betreuung, ich konnte grosse Schritte vorwärts machen.»
Sein Dauerproblem mit dem Knorpelschaden im rechten Knie ist vorerst gelöst: Dank Stosswellen-Therapie und Eigenblut-Spritzen. Dabei werden weisse Blutkörperchen gewonnen und für die Anregung des Heilungsprozesses lokal ins Gelenk gespritzt. Neue Dehnungsübungen sollen nun verhindern, dass der Druck auf die Kniescheibe nicht wieder zu gross wird, was zuvor den Knorpelschaden auslöste. Vogt: «Vorher konnte ich die Beine wenig trainieren. Nun habe ich vor allem Muskeln an den Beinen zugelegt.»
Schwierige Saison wegen Corona
Doch was, wenn Vogt in der Selektion floppt und in den Europacup verbannt wird? «Es ist sowieso eine spezielle Saison», sagt der Schwyzer über die gestrichenen Rennen in Nordamerika und die von Lake Placid (USA) nach Altenberg (De) verlegte WM. «Wichtig ist, dass wir auf unsere Fahrten kommen.» Weiter im Kalender ist die Junioren-WM in St. Moritz im Januar: Dort ist Vogt Medaillenanwärter.