Legende darf Freundin nicht trainieren
Heikle Liebe im Schweizer Bob-Verband!

Mit Christoph Langen arbeitet einer der erfolgreichsten deutschen Bob-Fahrer als Trainer in der Schweiz. Aber jetzt wird er nicht wie geplant Coach im Weltcup.
Publiziert: 01.06.2020 um 09:22 Uhr
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Aktualisiert: 01.06.2020 um 09:43 Uhr
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Christoph Langen «darf» im Verband nicht aufsteigen.
Foto: Swiss Sliding
Matthias Dubach

Es war seit Jahren so abgemacht: Ab dem Jahr 2020 steigt Bob-Legende Christoph Langen (58) im Schweizer Verband vom Nachwuchs- zum Weltcup-Trainer auf. Doch nun zeigt das neue Organigramm von Swiss Sliding plötzlich ein anderes Bild. Langens Job bleibt auch 2020/21 wie seit Amtsantritt vor vier Jahren unverändert. Die deutsche Eiskanal-Grösse ist zwar neu Schweizer Bob-Cheftrainer, kümmert sich aber in erster Linie weiter im Europacup um den Nachwuchs.

«Es war geplant, dass ich aufsteige. Aber der Verband hat nun anders entschieden», sagt der zweifache Olympiasieger und siebenfache Weltmeister zu BLICK, «ich wäre gerne in den Weltcup. Aber ich kann gut damit leben, mich weiterhin um die Europacup-Fahrer zu kümmern. Sonst hätte ich gar nicht mehr unterschrieben.»

Verbandsboss redet von Konstanz

Die ursprüngliche Idee war, dass Langen beim Neuaufbau der einstigen Bob-Nation Schweiz die jungen Piloten wie Vogt, Friedli, Kuonen oder Rohner ausbildet und dann mit ihnen den Sprung in den Weltcup macht. Doch nun ist dieser Plan geplatzt.

Swiss Sliding begründet den vereitelten Weltcup-Aufstieg ihres prominenten Trainers mit der Konstanz – die zuletzt im Verband auf vielen Ebenen ein Fremdwort war. Die Weltcup-Crew um Trainer Petr Ramseidl sei erst eine Saison im Amt und habe sich letzten Winter gut eingespielt. Verbandsboss Sepp Kubli: «Wir haben es analysiert und beschlossen, dass wir die Konstellation nicht erneut ändern wollen. Christoph hat unseren Nachwuchs enorm weiterentwickelt. Als einziger zu 100 Prozent angestellter Trainer kann er sich weiterhin am besten dort einbringen.»

«Direkt hat es niemand angesprochen»

Doch nach BLICK-Informationen ist das nur die halbe Wahrheit. Denn hinter den Kulissen gabs Diskussionen um eine heikle Liebe im Eiskanal. Langen ist mit Martina Fontanive (33) liiert, der klaren Schweizer Nummer 1 im Frauen-Weltcup. Mit dem geplanten Aufstieg wäre der Deutsche also offiziell Trainer seiner Freundin geworden. Klar, dass eine zu grosse Nähe zu einer Athletin theoretisch Probleme bei der Gleichbehandlung anderer Bob-Pilotinnen schaffen könnte.

Hat bei Langen also die private Liaison den beruflichen Aufstieg verhindert? «Direkt hat es niemand angesprochen», sagt die Bob-Legende. «Es ist aber schon möglich, dass man sich so gegen gewisse Stimmen absichern wollte.» Sepp Kubli sagt: «Es menschelt doch überall. Für uns war das kein Faktor. Sondern eben, dass Christophs Fähigkeiten im Nachwuchs besser zur Geltung kommen.»

Sie sehen sich trotzdem auch professionell

Langen und Fontanive haben trotzdem wie bisher weiterhin Berührungspunkte, vor allem im Training. Im familiären Bob-Umfeld sind die Grenzen zwischen Europacup-, Weltcup- sowie der Frauen- und Männer-Teams fliessend. Langen ist auch an den Titelkämpfen jeweils vor Ort.

Klar ist: Bis zu den Olympischen Spielen in Peking dürfte sich an der Trainer-Konstellation nichts mehr ändern. Die neuen Verträge mit den Coaches sind allesamt bis 2022 ausgestellt worden. Ob die Planänderung mit Langen dann in China zur erträumten Medaille führt?

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