Es ist ruhig am Donnerstag auf der Oberen Au in Chur. Zu ruhig, wenn es nach Giulia Tanno (23) geht. Eigentlich sollte die Schweizer Freeskierin am Tag vor dem grossen Weltcupstart im Big Air trainieren. Noch einmal auf der 42 Meter hohen Rampe an den spektakulären Sprüngen feilen, die sie zum Saisonauftakt zeigen will. Doch daraus wird nichts. Schuld ist Sturm Hendrik, der mit Wind und Regen dafür sorgt, dass das letzte Training vor dem Weltcupstart abgeblasen werden muss. Die Bedingungen sind zu gefährlich. «Wind ist für uns das Schlimmste», sagt die achtfache Big-Air-Podestfahrerin.
So wird es nichts mit den letzten Vorbereitungen für Tanno und ihre Kolleginnen.«Wir wären froh gewesen, heute noch ein Training zu haben, aber so ist es halt», sagt sie.
Nun fehlt Tanno und Co eine Möglichkeit, sich mit der Schanze vertraut zu machen. Die Weltcupsiegerin im Big Air der vergangenen zwei Jahre wird sich auf ihre Erfahrung verlassen müssen, denn sie habe sich «schon besser vorbereitet gefühlt», sagt sie, «ich weiss, dass ich die Tricks kann, die ich machen will. Ich muss einfach das Vertrauen in mich selber haben.»
Besonderer Weltcupstart für Tanno
Es ist das erste Mal, dass ein FIS-Weltcup-Auftakt in der Schweiz stattfindet. Für die Frau aus Lenzerheide wird der Wettbewerb in Chur speziell. Nicht nur weil die Olympia-Saison fast vor ihrer Haustür beginnt, sondern auch weil es ihr Comeback nach dem schweren Armbruch wird. Diesen zog sich Tanno Anfangs Jahr beim Training der X Games zu. «Es geht den Umständen entsprechend – wenn du noch eine Riesen-Platte und Schrauben im Arm hast – gut.» Volle Bewegungsfreiheit hat sie zwar noch nicht, doch in der Luft lässt sie sich davon nicht stören.
Die Chancen stehen gut, dass die zweifache X-Games-Silbermedaillengewinnerin das beweisen kann. Am Freitag (live auf SRF 2 ab 18.00 Uhr) sollte dann auch «Hendrik» keine Gefahr mehr darstellen. Die Wetterprognose verheisst für die grosse Sause der Freestyler und rund 10’000 Zuschauer Gutes.