Bei der Biathlon-WM im tschechischen Nove Mesto sicherte sich der Lette Andrejs Rastorgujevs (35) am letzten Tag die Silbermedaille im Massenstart. Doch genau diese sorgt im Biathlon-Zirkus nun für Zoff.
Denn vor rund drei Jahren verstiess eben dieser Rastorgujevs gegen die Anti-Doping-Bestimmungen und wurde für 18 Monate gesperrt. Der Lette gab damals falsche Angaben an und versäumte sich gleich drei Meldepflichttermine. Laut Welt-Anti-Doping-Code sind die Athleten dazu verpflichtet, ihren Aufenthaltsort richtig anzugeben und somit jederzeit für mögliche Dopingkontrollen zur Verfügung zu stehen.
Konkurrenz schiesst scharf
Dass er jetzt bereits wieder mit dabei ist, kommt nicht überall gut an. «Ich werde ihm nicht gratulieren», stellt beispielsweise Sebastian Samuelsson (26) nach dem Rennen klar. Der Schwede sagt, er sei der Meinung, dass es härtere Dopingstrafen geben solle.
«Aber jetzt sind die Regeln so, wie sie sind, und hoffentlich ist er sauber oder ich kann davon ausgehen», akzeptiert der 23. des Massenstarts. Rastorgujevs selbst lässt die Kritik Samuelssons kalt: «Das ist sein Problem, nicht meins.»
«Ein fantastisches Gefühl»
Johannes Thingnes Bö (30) kürt sich vor Rastorgujevs zum Weltmeister. Nach dem Rennen sagt der Norweger zwar, sein Verfolger sei ein gutes Rennen gelaufen, gemischte Gefühle habe er aber dennoch: «Es ist immer komisch, mit jemandem auf dem Podium zu stehen, der wegen Dopings oder fehlender Aufenthaltsgenehmigung erwischt wurde. Er hat Regeln gebrochen, die nicht gebrochen werden sollten, was natürlich traurig ist.»
Andrejs Rastorgujevs ist die Kritik egal. Er stellt klar: «Nach der Suspendierung bin ich von nichts mehr betroffen. Die Leute können reden so viel sie wollen, das Wichtigste für mich ist, dass ich hier mit einer Silbermedaille stehe, meiner ersten WM-Medaille überhaupt. Das ist ein fantastisches Gefühl.» Vor dem Triumph in Nove Mesto stand der Lette erst zweimal auf einem Weltcup-Podest und hatte noch nie eine WM-Medaille gewonnen. (bjl)