Eine der ganz grossen Figuren des Biathlons sagt «Ha det», norwegisch für Tschüss. Marte Olsbu Röiseland, die in ihrer Laufbahn 13 WM-Goldmedaillen gewann und damit den Rekord hält, hängt ihr Biathlon-Gewehr an den Nagel.

«Es ist der richtige Zeitpunkt», sagt die Norwegerin an einer Pressekonferenz in Oslo am Dienstagmorgen. Am Holmenkollen finden in dieser Woche die letzten Wettkämpfe statt, gleichzeitig werden es aber auch die letzten Rennen für die 32-Jährige sein. «Biathlon wird immer in meinem Herzen sein. Deshalb ist es etwas ganz Besonderes und mit vielen Emotionen verbunden, heute hier zu stehen und zu sagen, dass der Kollen mein letztes Weltcuprennen sein wird.»

«Fühlt sich sehr richtig an»

Röiseland, die zu ihren WM-Titeln auch dreimal Olympiagold einheimste, habe schon während der ganzen Saison mit Rücktrittsgedanken gespielt und diesen Schritt gründlich durchdacht. Sie habe nicht mehr die Motivation, «das zu leisten, was es braucht, um die Beste zu sein».

Im vergangenen Sommer wollte sie unbedingt noch eine Saison anhängen. Sie verpasste allerdings die erste Hälfte, zunächst aufgrund von Nachwirkungen ihrer Corona-Infektion, dann wegen einer Gürtelrose. Anfang Jahr kehrte sie schliesslich in den Weltcup zurück. «Es war hart, aber auch wertvoll. Ich bin glücklich über alles, was ich gemacht habe – und jetzt ist es so weit.»

Einerseits sei sie natürlich traurig, dass ihre glorreiche Karriere nach elf Jahren zu Ende gehe, andererseits fühle es sich auch sehr richtig an. «Das Leben bietet so viel mehr als Biathlon. Und ich freue mich so sehr auf die Zukunft.»

Biathlon-Grössen ziehen den Hut

Röiseland bedankt sie sich auf Instagram bei all ihren Wegbegleitern: «Im Biathlon gibt es Hochs und Tiefs, aber wenn ich meine Karriere zusammenfasse, dann bleibt mir eine unglaubliche Anzahl an schönen Erinnerungen und Freundschaften fürs Leben.»

Unter ihrem Post melden sich zahlreiche Biathlon-Superstars zu Wort. «Legende» kommentiert etwa die zweifache Gesamtweltcupsiegerin Dorothea Wierer (32, It), «Alles Gute» wünscht deren Landsfrau Lisa Vittozzi (28). Die Deutsche Denise Herrmann-Wick gratuliert Röiseland zu einer «unglaublichen Karriere» und fühlt sich geehrt, gegen sie gelaufen zu sein.

Auch Deutschlands Aushängeschild hört auf

Apropos Herrmann-Wick: Nur wenige Stunden nach Röiseland verkündet die 34-Jährige ebenfalls ihren Rücktritt. Auch sie nimmt die Holmenkollen-Wettkämpfe als Schlusspunkt: «Oslo. Hier durfte ich 2011 meine erste Weltmeisterschaft erleben. Hier in der Wiege des Skisports, dem traditionsreichen Holmenkollen. Genau hier, an diesem speziellen Ort, soll mein langer Weg als Biathletin und Skilangläuferin jetzt ein Ende finden.»

2016 wechselte Herrmann-Wick vom Langlauf zum Biathlon und feierte auch in dieser Sportart zahlreiche Erfolge. Mit dem Gewehr auf dem Rücken gewann sie 2022 Olympia-Gold im Einzel und Bronze mit der Staffel. Hinzu kommen neun WM-Medaillen, zwei davon waren golden (Verfolgung 2019 und Sprint 2023). In der Saison 2019/20 konnte sie ausserdem den Sprintweltcup für sich entscheiden. (che)

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