«Bei einem Sturz wäre ich der Depp gewesen»
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Beat Feuz sorgt für Lacher:«Bei einem Sturz wäre ich der Depp gewesen»

Vom Frühstück bis zum Feierabend-Bier
Das war der letzte Arbeitstag von Beat Feuz

Ein Top-Ergebnis hat Beat Feuz in seinem letzten Wettkampf zwar nicht herausgefahren. Doch der Emmentaler ist nach seinem finalen Arbeitstag als Rennfahrer genauso glücklich wie nach seinen ganz grossen Triumphen.
Publiziert: 21.01.2023 um 20:54 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2023 um 21:00 Uhr
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Beat Feuz sagt Tschüss.
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenReporter Sport

7.45 Uhr: «Zmorge»

Beat Feuz sitzt im Hotel Schweizerhof beim Frühstück. Wie es sich für einen Bauernsohn aus dem Emmental gehört, stärkt er sich mit Käse, Schinken, Brot und etwas Honig. Besonders ausgeprägt ist sein Appetit aber nicht. Während andere Athleten ein zweites Mal zum Buffet tigern, belässt es Feuz bei einer Portion. Unweit des Schweizerhofs gönnt sich an diesem Morgen Beats langjähriger Abfahrt-Rivale Aksel Lund Svindal einen reichhaltigen Brunch. «Beat wird im nächsten Jahr die Erfahrung machen, dass das Frühstück am Tag der Hahnenkamm-Abfahrt sehr viel besser schmeckt, wenn man selber nicht mehr über diese gefährliche Piste brettern muss …»

8.34 Uhr: Dressen-Gondel

Der dreifache Streif-Triumphator trifft mit seinem Teamkollegen Justin Murisier an der Talstation der Hahnenkamm-Bahn ein. Hier sind sämtliche Gondeln mit den Namen der Hahnenkamm-Sieger beschriftet. Deshalb schwebt über Kitzbühel auch eine Feuz-Kabine. Der Kugelblitz steigt aber ausgerechnet in die Gondel mit der Aufschrift Thomas Dressen. Das ist deshalb bemerkenswert, weil der Deutsche 2018 den ersten Streif-Triumph von Feuz im letzten Moment vermasselt hat. Der Schangnauer lag damals nach der ersten Startgruppe in Führung. Doch dann profitierte Dressen mit der Startnummer 19 von der immer besser werdenden Sicht und war letztendlich zwei Zehntel schneller.

9.17 Uhr: Streckenbesichtigung

Feuz erreicht bei der Streckenbesichtigung unterhalb der Mausefalle die Position von seinem Trainer Manfred Widauer. Der Tiroler hat 2014 die erste Einheit mit Beat zu einem Zeitpunkt absolviert, in dem aufgrund der Nachwehen des schweren Knieinfekts unklar war, ob der 1,72-Meter-Mann den Sprung an die Weltspitze noch einmal schaffen würde. Doch dann hat das Duo Feuz/Widauer alle grossen Abfahrts-Titel abgeräumt. Doch was traut der Erfolgs-Coach aus der Region Kitzbühel seinem Schweizer-Schützling bei der Dernière zu? «Die allerletzte Risikobereitschaft wie bei seinen ganz grossen Siegen wird Beat diesmal wahrscheinlich nicht mehr an den Tag legen. Aber ich bin mir sicher, dass er noch einmal eine blitzsaubere, technisch einwandfreie Fahrt abliefern wird.»

10.45 Uhr: Aufwärmen mit Paris

45 Minuten vor dem Rennstart trifft der Abfahrts-Weltmeister von 2017 im Startgelände ein. Neben Feuz wärmt sich mit dem dreifachen Kitz-Champion Dominik Paris einer seiner besten Freunde auf. Der Südtiroler verrät: «Der Beat und ich haben immer ein Gaudi zusammen. Bei uns reichen zwei Sätze aus, bis wir uns vor lauter Lachen die Bäuche halten.» Einmal haben die Familien Feuz und Paris sogar zusammen Urlaub gemacht. «Das war sehr lustig, aber auch ziemlich anstrengend, weil Beat und ich ständig den Kindern hinterherrennen mussten.»

11.55 Uhr: Die letzte Fahrt

Der Moment, der bei vielen Fans grosse Wehmut auslöst, ist gekommen. Feuz steht zum allerletzten Mal am Rennstart. Und der 35-Jährige, der 17 Weltcup-Siege auf dem Konto hat, beginnt noch einmal richtig stark. Bei der letzten Zwischenzeit liegt der zweifache Familienvater vier Zehntel hinter dem Podest, auf dem letzten Abschnitt lässt er aber im Vergleich mit dem drittplatzierten Ami Travis Ganong noch sechs Zehntel liegen. Doch das ist an diesem Tag nebensächlich. «Klar, im letzten Abschnitt ist es nicht mehr so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Doch bis dahin bin ich noch einmal sehr solide Ski gefahren. Aber das Wichtigste ist, dass ich gesund im Ziel bin.»

Der Erste, der dem Neo-Alpin-Rentner im Zielbereich um den Hals fällt, ist Teamkollege Niels Hintermann. «Ich werde Beat nicht nur wegen seiner herausragenden sportlichen Fähigkeiten, sondern auch wegen seinen träfen Sprüchen vermissen», hält der Zürcher fest. Hintermann liefert ein Müsterchen vom speziellen Feuz-Humor: «Als ich in Wengen fast keine Stimme mehr hatte, sagte Beat zu mir: ‹Meine Lieblings-Zürcher sind die Zürcher, die man kaum hören kann›.»

Abfahrtskönig Beat Feuz lässt sich im Kitzbühel-Ziel feiern
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Jetzt ist er Ski-Rentner:Abfahrtskönig Beat Feuz lässt sich im Kitzbühel-Ziel feiern

12.05 Uhr: Handshake mit «Terminator»

Nachdem er kurz seine Freundin Katrin und die beiden Töchter Clea und Luisa herzen kann, beginnt für Beat im Kitzbühler Ziel-Stadion die grosse Interview- und Gratulations-Tour. Rennfahrer-Kollegen, Betreuer und Journalisten verneigen sich vor unserem Abfahrts-König. Und auch «Terminator» Arnold Schwarzenegger reicht dem Olympiasieger zum Ende der herausragenden Karriere die Hand. Feuz lacht: «Bei früheren Begegnungen hat Arnie immer meine dicken Oberschenkel gelobt. Das hat er diesmal nicht getan. Vielleicht habe ich ja bereits etwas abgenommen …»

13.37 Uhr: Feierabend-Bier

Es ist Zeit für das Feierabend-Bier: Feuz stösst mit Büchsenbier mit seinen Kollegen, Trainern und Ausrüstern an.

14.10 Uhr: Ab ins Hotel

Vor dem Gang ins Hotel winkt er ein letztes Mal ins Publikum. Tschüss Beat, es war wunderschön mit Dir.

Sven Thomann
Alle Infos zur Ski-Saison 2022/23

Jetzt wird wieder durch den Stangenwald getanzt und die Abfahrtspisten runter gedonnert. Hier findest du alles, was du über die neue Ski-Saison wissen musst.

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