Jedes Mal, wenn Korina Perkovac (25) beim Volleyball einen Aufschlag macht, sieht man auf ihrem Oberarm ein Tattoo: «Atlanta 1996». Und das, obwohl sie zu der Zeit, als diese Olympischen Sommerspiele stattfanden, noch gar nicht geboren war. Doch das Tattoo hat sie nicht für sich selbst.
Ihr Vater, Goran Perkovac, war Rekordtorschütze in der Schweizer Handball-Liga und wurde 1996 in Atlanta mit dem kroatischen Team Olympiasieger. Darüber, wie die Tochter einer Handball-Legende auf einem Volleyballfeld landete und warum sie den Olympiasieg ihres Vaters auf ihrem Arm verewigen wollte, sprach Korina Perkovac vor dem Volleyball-Playoff-Final mit Blick.
«Handball ist nichts für Mädchen»
«Papi hat eigentlich immer gesagt, Handball sei nichts für Mädchen», erklärt Perkovac lachend. «Das sei so ein grober Sport, und ich hatte sowieso nicht wirklich den Körperbau dafür, da ich sehr früh schon ziemlich gross war. Darum hat sich die ganze Familie gut damit abgefunden, dass ich Volleyball spiele.»
Doch die Erfolge des Vaters bleiben unvergessen. «Im Dezember ging es ihm nicht so gut, und wir hatten als Familie etwas Angst um ihn. Da wollte ich ihn mit einem Wort verewigen, das nur für ihn steht. Atlanta 1996 erschien uns da passend.»
Elf-Stunden-Tage
Neben dem Sport arbeitet die 25-Jährige als Apothekerin. «Meine Schicht ist in der Regel von acht bis fünf Uhr. Dienstags ein bisschen länger. Und dann habe ich von halb acht Uhr bis halb zehn Training. Danach gehe ich nach Hause, mein Freund und ich kochen gemeinsam etwas und gehen dann ins Nest. Und das jeden Tag.» Kein einfacher Alltag, den die Volleyballerin lebt, und so kommt es nicht überraschend, dass sie nach der Saison mit 25 Jahren ihre Volleyballschuhe schon an den Nagel hängen wird.
«Es ist eine riesige Doppelbelastung, und auch physisch merke ich, dass langsam alles ein bisschen weh macht», sagt Perkovac. Doch nicht nur wegen des anstehenden Rücktritts werden die kommenden drei Wochen speziell für sie.
Jetzt geht es um «die Wurst»
Seit über acht Jahren spielt die Aussenspielerin schon in Schaffhausen in der obersten Liga, und dieses Wochenende geht es laut Perkovac zum ersten Mal richtig «um die Wurst». Sie und ihr Team VC Kanti Schaffhausen werden ab Sonntag im Playoff-Final gegen NUC Volleyball um den Pokal spielen. «So weit sind wir, seit ich hier spiele, noch nie gekommen», strahlt das Volleyball-Ass. Ob auch sie zur Familiengeschichte einen Meistertitel beitragen kann?