Nati spielt vor leeren Rängen
Fan-Frust an der Unihockey-Weltmeisterschaft

An der Unihockey-Weltmeisterschaft in Singapur läuft für die Schweizerinnen bislang alles nach Plan. Perfekt ist die WM deshalb aber längst nicht. Singapur und Unihockey - das ist eine spezielle Kombination.
Publiziert: 07.12.2023 um 20:47 Uhr
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Anja Wyss' Abschluss gegen Finnland wird in der Arena nur von wenigen Zuschauern beobachtet.
Foto: keystone-sda.ch
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Nina KöpferRedaktorin Sport

Wer die Gruppenspiele der Schweizer Nati im Fernseher mitverfolgt hat, wird sich wohl auch verwundert die Augen gerieben haben. Es ist zwar eine Weltmeisterschaft, doch in Singapur interessiert das kaum jemanden. Genaue Zuschauerzahlen gibt es noch nicht. Doch die TV-Bilder sprechen für sich. Maximal ein paar Hundert Fans verfolgen die Spiele jeweils live in der OCBC Arena. Kommt so überhaupt WM-Feeling auf?

Nein, sagt Flurina Marti (32). Die Bündnerin muss es wissen. 110 Spiele absolvierte sie für die Schweizer Nati, bevor sie im letzten Jahr ihre Spielerkarriere gegen den Posten als Leiterin Nationalteam tauschte. «Wir sind schon ein bisschen enttäuscht, wie wenig Leute sich die Spiele vor Ort anschauen.» Es schmerzt vor allem, wenn Marti an die letzte Unihockey-Weltmeisterschaft der Herren in der Schweiz zurückdenkt. Regelmässig spielte die Nati in der Swiss Life Arena vor über 10’000 Fans. Nun haben vor allem Freunde und Verwandte der Spielerinnen den langen Weg auf sich genommen, um die Nati in Fernost anzufeuern. 

Singapur hat die Chance nicht ergriffen

Grundsätzlich sei es eine gute Sache, die WM mal nicht in Europa zu veranstalten. «Damit nicht immer die gleichen Nationen die langen Reisen auf sich nehmen müssen.» Es sei zudem alles tiptop organisiert. Doch die Gelegenheit, Unihockey in Asien bekannt zu machen, lassen die Organisatoren ungenutzt verstreichen. Während in der Schweiz immer Schulklassen an die WM-Spiele eingeladen werden, sind in Singapur kaum Kids anzutreffen. «Offenbar sind hier gerade Schulferien, darum kommen keine Schulklassen an die Spiele», erzählt die ehemalige Nati-Kapitänin. 

Für die Schweiz geht es am Freitag im Turnier weiter. Im Viertelfinale wartet die Slowakei. «Wir müssen den Anspruch haben, ins Halbfinale zu kommen», sagt Flurina Marti. Bis es so weit ist, vertreiben sich die Spielerinnen die Zeit mit Ausflügen in den Regenwald oder Sightseeing. Und sie kriegen die Exotik Singapurs hautnah zu spüren: beispielsweise beim Aufeinandertreffen mit einer Horde aggressiver Affen im Hotelgarten oder einem Rendez-vous mit einer Schlange am Swimmingpool. Ob das die fehlenden Fans aufwiegen kann, sei dahingestellt.

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