Der Name Giubellini ist in den Geschichtsbüchern des STV verewigt. Daniel Giubellini (54) gewinnt an der Heim-EM 1990 in Lausanne Gold am Barren, wird später als Sportler des Jahres geehrt. Als Höhepunkt seiner Karriere nimmt er 1992 an den Olympischen Spielen in Barcelona teil.
In die Fussstapfen seines Vaters tritt in diesen Tagen in Antwerpen Sohn Luca Giubellini (20). Dieser ist Teil der STV-Riege, die sich dank des starken Auftritts in der WM-Quali das Olympia-Ticket gesichert hat.
Turnhalle, anstatt Badi
Dass Luca als Fünfjähriger den Weg ins Turnen findet, liegt auf der Hand. «Mir hat es gefallen, und ich bin geblieben.» Er sei von seinen Eltern aber nie gedrängt worden, so der Filius. «Turnen ist das perfekte Gesamtpaket. Es ist abwechslungs- und risikoreich. Man kann immer wieder Neues probieren und muss sich gelegentlich auch überwinden.»
Schnell wird klar, dass der Knirps Talent hat. Anstatt den Mittwochnachmittag mit Freunden in der Badi zu verbringen, trainiert Luca in der Turnhalle. «Ich musste in der Kindheit auf vieles verzichten, aber es war es mir wert. Denn das braucht es, wenn man an die Spitze will.»
Der Verzicht lohnt sich. Seit gut einem Jahr ist Luca wie auch Schwester Chiara (17) im Nati-Kader in Magglingen. Die beiden wohnen unter der Woche zusammen mit Vater Daniel in einer WG in Biel. Auch Lucas jüngerer Bruder Matteo (18) ist talentiert. Wenn am Wochenende die Familie mit Mutter Sabine und dem jüngsten Sohn Elio im Zuhause im Aargau wieder vereint ist, nimmt das Turnen natürlich einen grossen Platz ein. «Aber es gibt durchaus schon Essen, an denen am Tisch nicht darüber diskutiert wird», sagt Luca.
Kein klassischer Mehrkämpfer
Die Beziehung zu seinem Vater bezeichnet er als normales Vater-Sohn-Verhältnis. «Er ist in erster Linie mein Vater – und nicht mein Mentaltrainer.» Auch turnerisch hat Luca andere Stärken. «Ich bin kein klassischer Mehrkämpfer», so Giubellini. Seine Paradegeräte sind Sprung, Boden und Pferd.
Dank seiner Stärken hat er gute Karten, auch in Paris am Start zu sein. Mit der Olympia-Teilnahme ginge ein Kindheitstraum in Erfüllung. «Olympia ist das Grösste in unserer Sportart. Auf dieses Ziel arbeite ich seit Jahren hin.»