Bereits vor der letzten Gruppe der Team-Qualifikation am Sonntagmittag stand fest: Die STV-Riege kann nicht mehr von einem der besten zwölf Plätze verdrängt werden und schafft damit den Olympia-Hattrick. Bereits 2016 und 2021 waren die Schweizer Turner bei Olympia mit dabei, wobei sie vor zwei Jahren in Tokio im Team-Final den hervorragenden 6. Rang belegten.
Als einziger von damals in Antwerpen mit dabei ist Christian Baumann (28), der nach knapp zwei Jahren und Verletzungen an Ellbogen und Handgelenk sein Comeback auf der grossen Bühne gibt. Und der Routinier rechtfertigt seine Nomination mit einem starken Programm. Vor allem am Pauschenpferd, dem einzigen Gerät, an dem die Schweizer schwächeln, hält er dem Druck des letzten Turners stand und bringt eine starke Note in die Wertung. «Am Pferd kamen wir ins Schwitzen», sagt Cheftrainer Claudio Capelli. «Aber Christian hat uns gerettet.»
Das Team mit Baumann, Noe Seifert, Florian Langenegger, Taha Serhani und Luca Giubellini zeigt eine taktische Meisterleistung. Das Abwägen zwischen Risiko und Sicherheit gelingt nahezu perfekt. «Wir haben die Erwartungen übertroffen», so Capelli. Am Ende kommt für die Schweiz kein einziger Sturz in die Wertung. Sie liegt in der Schlusswertung mit 248,192 Punkten sogar noch ein paar Hundertstel vor China, dem Team-Weltmeister von 2022 in Liverpool, und zieht in den Team-Final vom Dienstag ein. Auch Spanien, die Türkei, Holland, die Ukraine und Brasilien haben gegenüber der STV-Riege das Nachsehen.
Teamleader Noe Seifert (25) schafft im Mehrkampf 82,464 Punkte und qualifiziert sich als Elfter der bereinigten Rangliste für den Final der besten 24. «Es war physisch und psychisch sehr anstrengend» so Seifert. «Nun ist aber eine Riesenlast weg. Ich bin super glücklich.» Auch Florian Langenegger (20), der zweite Schweizer, der alle sechs Geräte turnt, gelingt der Sprung in den Mehrkampf-Final. Die Gerätefinals am Wochenende werden ohne STV-Beteiligung über die Bühne gehen.