Die Quäl-Vorwürfe gegen ehemalige und aktuelle Trainer des Schweizerischen Turnverbandes ziehen immer weitere Kreise. Wenn am Dienstag Bundesrätin Viola Amherd (58) zum Krisen-Gipfel lädt, ist neben dem STV um Zentralpräsident Erwin Grossenbacher auch der Sport-Dachverband Swiss Olympic mit von der Partie.
STV kassiert 1,7 Millionen Franken pro Jahr
Was noch nicht nächste Woche entschieden wird: Wird den skandalgebeutelten Turnern in Zukunft Geld gestrichen? 1,7 Millionen Franken schüttet Swiss Olympic jedes Jahr an den STV aus, gebunden an eine Leistungsvereinbarung. Etwas, das es so noch nie gegeben hat.
«Das ist eine der Sanktionsmöglichkeiten bei Ethik-Verstössen», sagt Swiss-Olympic-Direktor Roger Schnegg. Ob es wirklich so weit kommt? Schnegg will sich nicht allzu sehr in die Karten blicken lassen.
Unter anderem den Ausschlag geben, wird die externe Untersuchung, die der STV einleitete, nachdem im BLICK mehrere Rhythmische Gymnastinnen ihre Trainerinnen des Psychoterrors beschuldigt hatten.
Geld streichen allein «keine Lösung»
Je nach dem, wie der Report ausfällt, sind auch finanzielle Konsequenzen möglich. Die Ergebnisse werden in wenigen Wochen erwartet. «Wir sind sehr eng dran und können garantieren, dass die Untersuchung unabhängig ist», so Schnegg. «Das Entziehen von Mitteln allein ist allerdings keine Lösung», warnt Stahl. «Damit wäre es nicht getan.» Logisch: Damit würden dann auch Sportler, Funktionäre und Vereine gestraft, die sich vorbildlich verhalten.
Am Dienstag wird bei Bundesrätin Amherd wohl bereits über die Frage diskutiert werden, ob es künftig eine nationale Meldestelle für Ethik-Verstösse braucht. Bislang sind die Swiss-Olympic-Mitgliedverbände dafür selber zuständig. «Es geht um die beste Lösung für den Schweizer Sport», heisst es beim Dachverband. «Wir sind sehr offen.» Das Thema steht in den nächsten Wochen ohnehin auf der Agenda des Swiss-Olympic-Exekutivrats, der drei Gutachten dazu beurteilen muss.
Am Tag, nachdem der Abgang des bereits suspendierten Leistungssport-Chefs Felix Stingelin bekannt wird, versprechen die STV-Chefs Besserung. In einem offenen Brief an die Mitglieder schreibt Zentralpräsident Erwin Grossenbacher: «Es ist uns bewusst: Wir müssen über die Bücher. Jetzt.» Nach den neuerlichen Quäl-Vorwürfen sei es an der Zeit, die Probleme «ganzheitlich» anzugehen. So wolle man neben den beiden laufenden Untersuchungen in der Rhythmischen Gymnastik und gegen Frauen-Kunstturntrainer Fabien Martin verstärkt den Dialog mit den Athleten suchen. Darüber hinaus sollen eine Reihe von Massnahmen ergriffen werden. So sollen etwa zusätzliche obligatorische Weiterbildungen für Coaches und Funktionäre in Sachen Ethik und Werte eingeführt werden.
Am Tag, nachdem der Abgang des bereits suspendierten Leistungssport-Chefs Felix Stingelin bekannt wird, versprechen die STV-Chefs Besserung. In einem offenen Brief an die Mitglieder schreibt Zentralpräsident Erwin Grossenbacher: «Es ist uns bewusst: Wir müssen über die Bücher. Jetzt.» Nach den neuerlichen Quäl-Vorwürfen sei es an der Zeit, die Probleme «ganzheitlich» anzugehen. So wolle man neben den beiden laufenden Untersuchungen in der Rhythmischen Gymnastik und gegen Frauen-Kunstturntrainer Fabien Martin verstärkt den Dialog mit den Athleten suchen. Darüber hinaus sollen eine Reihe von Massnahmen ergriffen werden. So sollen etwa zusätzliche obligatorische Weiterbildungen für Coaches und Funktionäre in Sachen Ethik und Werte eingeführt werden.