Die Pandemie hat nicht bloss den Sport verändert, sondern vor allem Sportlerinnen und Sportler. Triathlon-Weltmeisterin Daniela Ryf (33) ist das jüngste Beispiel. Im Interview mit der «Schweizer Illustrierten» öffnet die «Maschine», die «Ironlady» oder die «Unantastbare» – wie auch immer sie genannt wird – ihr Herz.
«Die Pandemie hat mir schonungslos aufgezeigt, dass ich nicht viel in meinem Leben habe, wenn der Sport wegbricht. Dreimal Training am Tag, schlafen, essen», sagt Ryf. Endlich habe sie Zeit gehabt, über anderes nachzudenken. Und da habe sie gemerkt, dass sie sich nicht schubladisieren lasse. «Ich möchte frei von Konventionen und gesellschaftlichen Normen leben.»
Dazu gehöre auch das Thema Beziehungen. «Ich war auch schon in eine Frau verliebt», sagt Ryf ganz offen. Und erklärt: «Dies ist für mich kein Outing. Ich möchte das nicht labeln. Ich kann mich in Männer und Frauen verlieben, na und?» Ihre Devise sei «leben und leben lassen, lieben und lieben lassen.»
Dass im Land ihres Hauptsponsors, dem Team Bahrain, gesellschaftliche Normen sehr streng sind, weiss Daniela Ryf natürlich. «Ich wäre enttäuscht, wenn meine Offenheit bei irgendeinem Partner negative Folgen hätte.» (red)