Belinda Bencic (26) hat sich im Spätherbst erst gerade in die Schwangerschaftspause verabschiedet, dafür kehren dieser Tage gleich zwei andere Top-Spielerinnen auf die Tour zurück. Angelique Kerber (35) gab am Samstag schon beim United Cup in Sydney ihr Mami-Comeback. Derweil nimmt Superstar Naomi Osaka (26) das WTA-500-Turnier in Brisbane ins Visier (spielt in der Nacht auf Montag gegen Tamara Korpatsch).
Letztere hat während ihrer Babypause für ordentlich Wirbel gesorgt, als sie im Sommer ihren belgischen Ex-Trainer Wim Fissette (43) zurück an Bord holte und damit der – nicht sonderlich erfreuten – Chinesin Qinwen Zheng (21) deren aktuellen Coach ausspannte.
Noch mehr Aufmerksamkeit wird Osakas Rückkehr nun zuteil, weil die Japanerin in der Frauenzeitschrift «InStyle» Details zur Zeit vor der Geburt ihres Töchterchens Shai verraten hat. Die vierfache Grand-Slam-Gewinnerin sei während der Schwangerschaft positiv auf Streptokokken der Gruppe B getestet worden, erzählt sie. Die bakterielle Infektion kann im schlimmsten Fall zu einer Totgeburt des Babys führen.
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Osaka habe in den letzten Wochen vor dem Einsetzen der Wehen auch immer wieder an die US-Leichtathletik-Olympiasiegerin Tori Bowie (†32) denken müssen. Diese war im April tot aufgefunden worden, woraufhin die Behörden im Rahmen der Ermittlungen herausfanden, dass sie im achten Monat schwanger war. Die Autopsie ergab, dass Bowie offenbar an Atemnot und Eklampsie gelitten hatte, einer Erkrankung, die mit hohem Blutdruck während der Schwangerschaft zusammenhängt.
Dies und die weitere Tatsache, dass auch die frühere Tennis-Dominatorin Serena Williams (42) eine lebensbedrohliche Geburt durchmachte, habe ihr enorm zu schaffen gemacht, gibt Osaka zu: «Ich fing an, ein bisschen auszuflippen.» Die ehemalige Weltnummer eins habe deswegen noch während ihrer Schwangerschaft ein Testament verfasst.
«Schlimmster Schmerz meines Lebens»
Die Geburt verlief wegen ihrer Infektion letztlich nicht ohne Komplikationen. Rückblickend sagt sie: «Ich dachte in diesem Moment: Das ist der schlimmste Schmerz meines Lebens. Wenn ich den überstehe, wird sich alles andere ganz einfach anfühlen.»
Die Vorbereitung auf ihr Comeback wurde so – wortwörtlich – zum Kinderspiel, wie Osaka sagt. Der Ablauf sei genau festgelegt gewesen: Tagwache um fünf Uhr morgens, wenn Shai das erste Mal Hunger hat. Dann 30 Minuten Ausdauertraining mit Laufen oder Radfahren, eine Stretching-Session und ein zwei- bis dreistündiges Tennistraining. Und schliesslich noch Kraft- und Stabilisationsübungen sowie die Abschlussmassage. Bis zu sechs Stunden seien so pro Tag zusammengekommen, so Osaka. Nur den Sonntag habe sie sich für Shai und ihren Partner, US-Rapper Cordae (26), freigehalten.
Ob sich der Aufwand bereits in Brisbane oder dann bei den Australian Open (ab 14. Januar) auszahlt, wird sich zeigen. Klar ist: Osaka erwartet von sich selbst nicht weniger als ein «brillantes Comeback». In Zahlen ausgedrückt, heisst dies: Acht weitere Grand-Slam-Trophäen plus die Olympia-Goldmedaille im kommenden Sommer in Paris. Oder mit anderen Worten: Die Konkurrenz soll sich beim grossen Mami-Comeback besser mal warm anziehen. (mpe)