Wurde Zverev um Titel gebracht?
Deutschland-Frust nach fatalem Schiri-Fehler im Paris-Final

Alexander Zverev verliert in Paris den Final der French Open gegen Carlos Alcaraz. Ist ein Schiedsrichter-Fehler dafür verantwortlich, dass der Deutsche weiter auf seinen ersten Grand-Slam-Titel warten muss?
Publiziert: 10.06.2024 um 10:28 Uhr
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Aktualisiert: 10.06.2024 um 13:00 Uhr
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Alexander Zverev diskutiert mit Schiedsrichter Renaud Lichtenstein (r.) über einen Ballabdruck.
Foto: imago/Xinhua
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Cédric HeebRedaktor Sport

«Skandal-Szene bei Zverev-Drama» titelt die «Bild», einen «Irrtum mit bitteren Konsequenzen» nennt es Sport1. Und «Focus» schreibt: «Millimeter-Drama in Paris – Zverev scheitert an französischer Hawkeye-Phobie».

Was ist passiert? Im Entscheidungssatz des French-Open-Finals, in dem sich Carlos Alcaraz (21) gegen Alexander Zverev (27) durchsetzt (6:2, 3:6, 5:7, 6:1, 6:2), sorgt eine Szene für Diskussionen. Beim Stand von 1:2 aus Sicht von Zverev kommt er zu zwei Breakbällen. Alcaraz setzt seinen zweiten Aufschlag ins Aus – Doppelfehler. Doch Stuhlschiedsrichter Renaud Lichtenstein hat es anders gesehen, geht auf den Platz und zeigt an, dass der Ball die Linie noch berührt hatte. Zverev ist fassungslos.

Der 22-fache ATP-Turniersieger startet eine hitzige Diskussion mit dem französischen Umpire, dieser lässt sich aber nicht umstimmen. Die Folge: Alcaraz bekommt zwei neue Aufschläge, bringt kurz darauf sein Game durch und holt sich wenige Minuten später seinen ersten French-Open-Titel.

Wurde Zverev um den Titel gebracht?

Warum hat da Hawkeye nicht interveniert? Das Hilfsmittel kommt bei den French Open nicht zum Einsatz, weil sich die Stuhlschiedsrichter die Abdrücke anschauen können. Allerdings werden knappe Entscheide jeweils den TV-Sendern zur Verfügung gestellt. Und die Computer-Simulation von Alcaraz' Aufschlag zeigt: Der Ball war tatsächlich wenige Millimeter im Aus!

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Wurde Zverev so um den Titel gebracht? «Natürlich ist es frustrierend», meint der Deutsche an der Medienkonferenz. Es sei schon ein Unterschied, ob man im entscheidenden Satz 1:3 zurückliegt oder zum 2:2 ausgleichen kann. Doch er nimmts sportlich, weil er auch weiss, dass er danach noch nicht am Ziel gewesen wäre: «Es ist, wie es ist. Schiedsrichter machen Fehler. Sie sind auch nur Menschen, und das ist in Ordnung.»

Zverev-Bruder erklärt Linien-Problem

Doch warum hat der Schiedsrichter den Abdruck nicht richtig erkannt? Mischa Zverev (36), Alexanders Bruder und Eurosport-Experte, erklärt das Linien-Problem in Paris: «Wenn man die Beton-Linien fegt, macht man sie sauber, aber auch die paar Zentimeter daneben. Wenn dann der Aufschlag kommt, hast du keinen Abstand zwischen Abdruck und Linie und man denkt, der Abdruck ist breiter, als er wirklich war.»

Das sei vor allem Pech, so der Ex-Profi, «vielleicht auch noch ein kleines bisschen menschliches Versagen des Schiedsrichters». Auch die frühere Weltnummer 25 will aber niemanden für die Niederlage seines Bruders verantwortlich machen. «Das gehört zum Tennis dazu.»

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