Wie Federer die Gegner verwirrte
«Alle dachten, Roger würde immer so locker trainieren»

Ivan Ljubicic spricht über seine Zeit als Coach von Roger Federer und verrät, was Medien und Spieler nicht wussten. Zudem sagt er, warum er Djokovic nie diese Karriere zugetraut hätte.
Publiziert: 09.07.2023 um 19:48 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2023 um 10:44 Uhr
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Von 2016 bis zu seinem Karriereende 2022 trainierte Ivan Ljubicic Roger Federer.
Foto: imago images/Shutterstock

Fast sieben Jahre lang war Ivan Ljubicic (44) Roger Federers Coach. 2015 begann die Erfolgsgeschichte bei einem gemeinsamen Abendessen an den ATP-Finals in London, dort fragte Federer den Kroaten, ob er ihn coachen möchte. «Es kam völlig aus dem Blauen heraus», erzählt Ljubicic im «Tages-Anzeiger». Bis zu Federers Karriereende 2022 arbeiteten sie zusammen.

Gleich zu Beginn der Zusammenarbeit warnte der Maestro seinen neuen Trainer: «Sorry, dein Leben wird sich nun um mich drehen.» Der Schweizer hat recht behalten. Auch heute ist Ljubicic für viele noch der «Federer-Coach».

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«Wir hatten Trainingseinheiten, die ewig dauerten. Einmal waren wir in Dubai fünf, sechs Stunden auf dem Court»
Ivan Ljubicic, langjähriger Trainer von Roger Federer
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Als Trainer von Federer war Ljubicic beeindruckt von dessen Energie und Arbeitsmoral. «Die Leute sprechen über seine Eleganz, über sein Talent. Aber du kannst nicht all das erreichen, ohne unglaublich hart zu arbeiten.» Nie habe Federer eine Übung ausgelassen. «Wir hatten Trainingseinheiten, die ewig dauerten. Einmal waren wir in Dubai fünf, sechs Stunden auf dem Court», erinnert sich Ljubicic.

Ljubicic über Djokovic: «Technisch war er durchschnittlich»

In der Öffentlichkeit habe man davon nie etwas mitbekommen. Die harte Arbeit wurde immer hinter geschlossenen Türen erledigt, was auch andere Spieler verwirrte. «Dann kamen wir ans Turnier und spielten locker 20 Minuten lang Bälle. Und alle dachten, Roger trainiere auch sonst so».

Viel früher in Ljubicic' Karriere stand er mit Novak Djokovic auf dem Platz. Beide spielten als Junioren in der selben Akademie und trainierten zusammen. «Natürlich sah man, dass er Anlagen hatte. Er war mobil und sehr beweglich. Aber technisch war er durchschnittlich», erinnert sich Ljubicic.

Dass «Djoker» der erfolgreichste Tennis-Spieler aller Zeiten werden würde, habe er ihm nicht zugetraut: «Seine Rückhand war gut, seine Vorhand war problematisch mit einer extremen Griffhaltung.» Der Erfolg des Serben sei auch wegen seiner Entwicklung so beeindruckend.

Federer vor Djokovic in GOAT-Debatte

Und natürlich wird dem ehemalige Trainer und Spieler Ljubicic noch die Frage aller Fragen in der Tennis-Welt gestellt: Wer ist jetzt eigentlich der «GOAT» (dt. Grösste aller Zeiten)? Natürlich sei er nicht ganz objektiv, wie der 44-Jährige eingesteht. «Wenn wir vom erfolgreichsten Spieler reden, dann wird das mit ziemlicher Sicherheit Novak sein», meint Ljubicic.

Doch für ihn seien der Erfolgreichste und Grösste zwei verschiedene Dinge. «Für mich ist der Grösste der, der den grössten Einfluss auf seinen Sport hatte. Für mich ist das Roger im Tennis.» (jsl)

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