Was war in der Wunder-Spritze?
Doping-Experte fordert Klarheit von Rafael Nadal

Nicht nur Tennis-Fans und Experten, sondern auch Sportärzte und Pharmakologen rätseln über die Wunder-Spritze von Rafael Nadal (36). Was war drin? Der deutsche Doping-Experte Fritz Sörgel fordert nun reinen Tisch.
Publiziert: 13.07.2022 um 15:54 Uhr
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Aktualisiert: 14.07.2022 um 09:36 Uhr
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Rafael Nadal gewann die French Open mit einem betäubten Fuss.
Foto: keystone-sda.ch

Es grenzte an ein medizinisches Wunder, dass Rafael Nadal (36) mit einem tauben Fuss die French Open gewinnen konnte. Möglich machte es eine Spritze gegen seine degenerative Erkrankung im Fuss (Müller-Weiss-Syndrom). Doch was wurde dem Spanier da verabreicht? Ausser ihm und seinen Ärzten weiss es wohl niemand.

«Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Profi wie Rafael Nadal auf schmerzhemmende und zeitgleich leistungsfördernde Substanzen wie beispielsweise Tramadol zurückgegriffen hat», sagte Pharmakologe und Doping-Experte Fritz Sörgel bereits unmittelbar nach Nadals Titelgewinn.

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«Dann kann er es doch sagen»

Auch einen Monat später hüten der Mallorquiner und seine Entourage das Geheimnis der Wunder-Spritze – zum Unverständnis von Sörgel, der gegenüber «Sport1» nachlegt. «Mich überrascht nach wie vor, dass er nicht angibt, was in den Spritzen drin ist», so der 72-Jährige.

Sollte es ein verbotenes Mittel gewesen sein, welches er jedoch aufgrund seiner Krankheit benötigte, hätte Nadal eine Ausnahmebewilligung beantragen müssen. «Da wird die Diagnose geprüft. Dann kann er es doch sagen. Es ist dann doch kein Medikament, das ein schlechtes Licht auf ihn wirft», findet Sörgel.

Es sei nur fair, dass die Öffentlichkeit und seine Gegner wissen, was er gegen die Verletzung unternimmt. «Warum darf die Öffentlichkeit von so Privatem wie dem Müller-Weiss-Syndrom wissen, nicht aber wie er es behandelt?», fragt sich der Pharmakologe.

Privatsphäre ist keine Entschuldigung

Nadal könne sich als Person des öffentlichen Lebens in dieser Hinsicht nicht auf seine Privatsphäre berufen. Stattdessen müsse er «die spezielle medizinische Situation erklären, die Unmögliches ermöglicht». Sörgel weiter: «Ein Sportler, der seinen Sport nur noch ausüben kann, weil er sich tonnenweise Medikamente spritzen lässt, der ist aus meiner Sicht schon dazu verpflichtet, zu sagen, wie das geht.»

Der Doping-Experte appelliert ebenfalls an die Medien, diese Frage weiterzudiskutieren. «Ich finde das ein bisschen schade», denn im Endeffekt gehe es auch um die Frage, «ob Nadal wirklich noch so ein Vorbild ist, wenn Sport nur noch mit diesen Mitteln stattfinden kann». (che)

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