Roger Federer trifft einen unpopulären Entscheid. Der Baselbieter wird am Montag nicht zu seinem Achtelfinal an den French Open antreten. Er wäre dort auf den Italiener Matteo Berrettini getroffen.
«Nach zwei Knie-Operationen und über einem Jahr Rehabilitation ist es wichtig, dass ich auf meinen Körper höre und sicherstelle, dass ich mich selber nicht zu stark pushe», erklärt Federer via Social Media. Er sei begeistert, drei Spiele gewonnen zu haben. «Es gibt kein besseres Gefühl als das, zurück auf dem Court zu sein.»
Der Entscheid wird nicht überall gut ankommen. Zumal er mit Ankündigung kommt. «Ich muss jeden Tag Bilanz ziehen, wie ich mich fühle, wie es meinem Knie geht. Besonders nach so einem Tag wie heute – dreieinhalb Stunden spielte ich nicht einmal im Training am Stück in letzter Zeit», sagte er nach dem Krimi-Sieg gegen Dominik Koepfer. «Solche Matches hinterlassen generell immer Spuren. Nach diesem späten Ende müssen wir nun schon alles gut überlegen. Was ist mein Ziel, wofür bin ich hier hingereist? Das Turnier gewinnen wollte ich ja gar nie… Und ab wann ist es einfach zu viel?»
Tennis-Experte und Ex-Spieler Patrick McEnroe stellt nach Federers Worten an der Pressekonferenz via Twitter klar: «Ich mag es überhaupt nicht, dass er bereits jetzt sagt, er werde möglicherweise nicht spielen.»
Wimbledon geht vor
Das Problem für Federer: Weil die French Open um eine Woche nach hinten verlegt wurden, geht direkt nach dem Paris-Final das Turnier in Halle los und damit die Rasen-Saison für Federer. Wenn er in Paris also weiter im Turnier bleibt, fehlt ihm die Erholungszeit vor dem für ihn wichtigsten Saisonteil.
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In Halle will er sich auf Wimbledon vorbereiten, sein höchstes Ziel diesen Sommer. Da er diesem Ziel alles unterordnet, ist Federer sogar bereit, diesen unpopulären Verzichts-Entscheid zu treffen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Federer derart konsequent handelt. 2017 und 2018 etwa hat er bereits auf die French Open und die Sandsaison verzichtet mit Blick auf Wimbledon. Er nahm die teils harsche Kritik in Kauf und stürmte in Wimbledon 2017 zum Titel. 2018 scheiterte er im Viertelfinal. (sme)