Auf einen Blick
- Djokovic fordert Gleichbehandlung für alle Tennisprofis
- Tennis-Star kritisiert fehlende standardisierte Protokolle und Konsequenz
- Serbe nimmt eigene Spielervereinigung in die Pflicht
Nach dem Wirbel um die positiven Dopingtests beim Weltranglistenersten Jannik Sinner aus Italien hat sich Grand-Slam-Rekordgewinner Novak Djokovic für eine Gleichbehandlung aller Tennisprofis sowie ein standardisiertes Vorgehen ausgesprochen. «Wir müssen verstehen, wie wir alles standardisieren können, damit jeder Spieler, unabhängig von seinem Ranking oder Profil, die gleiche Behandlung erfahren kann», sagte der Serbe am Samstag auf einer Pressekonferenz vor den US Open in New York.
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Mehrere Tennisspieler, darunter auch der Kanadier Denis Shapovalov, haben nach dem Bekanntwerden der positiven Dopingtests bei Sinner ein Zweiklassensystem angeprangert. Djokovic erklärte nun, es gebe «viele Probleme im System, wir sehen einen Mangel an klaren und standardisierten Protokollen.» Er verstehe «die Frustration der Spieler über die mangelnde Konsequenz». Weiter erklärte der Olympiasieger: «Ich verstehe die Gefühle der Spieler, die sich fragen, ob sie alle die gleiche Behandlung erhalten. Ich hoffe, dass die Leitungsgremien unseres Sports aus diesem Fall lernen, in Zukunft besser vorzugehen. Wir müssen Veränderungen sehen, kollektiv, das ist offensichtlich.»
Djokovic nimmt seine Spielervereinigung in die Pflicht
Andere Spieler hätten ähnliche Fälle ohne das gleiche Ergebnis gehabt. «Die Frage ist, ob es eine Frage des Geldes war, ob sich jeder Spieler einen guten Anwalt leisten kann, der ihn besser verteidigen kann», sagte Djokovic und nahm für Veränderungen die Spielervereinigung PTPA in die Pflicht, an deren Gründung er 2019 mitgearbeitet hatte.
Sinner, einer der absoluten Topfavoriten auf den Titel in New York beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres, war im März zweimal positiv auf das verbotene Steroid Clostebol getestet worden, jedoch um eine längere Sperre herumgekommen. Der Ausnahmekönner habe nachvollziehbar darlegen können, dass er durch seinen Physiotherapeuten unschuldig kontaminiert worden sei.
Gerade in Italien wurden schon mehrere Sperren nach Clostebol-Nachweisen ausgesprochen, sowohl im Fussball, Basketball als auch im Tennis. Im Fall des norwegischen Langlaufstars Therese Johaug handelte es sich ebenfalls um diese Substanz. Sie gab an, die Creme zur Behandlung eines Sonnenbrandes im Training in Italien eingesetzt zu haben. Johaug wurde danach gesperrt, Sinner bislang nicht.