Trotz Hirntumor an den US Open
Die traurige Geschichte von US-Talent Kiick

Das Abschneiden von Allie Kiick (26, WTA 251) ist an den US Open nur eine Randnotiz. Wäre da nicht die unglaubliche Leidensgeschichte der Amerikanerin.
Publiziert: 04.09.2021 um 17:01 Uhr
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Erst 26 Jahre alt, hat Allie Kiick schon unglaubliche Schicksalsschläge verarbeitet.
Foto: Getty Images

Die amerikanische Tennisspielerin Allie Kiick scheiterte an den US Open in der ersten Runde der Qualifikation. Angesichts ihrer persönlichen Leidensgeschichte fühlt sich aber alleine die Teilnahme an der Quali wie ein Sieg an.

Der erste Schicksalsschlag im Leben der heute 26-Jährigen ereignet sich 2015: Bei der damals grossen Tennis-Hoffnung treten Abnutzungserscheinungen an den Knien auf. Vier Operationen sind nötig, um den Schaden zu beheben. Trotzdem spielt sie fast zwei Jahre lang kein Match. Denn: Fast gleichzeitig wird bei ihr schwarzer Hautkrebs, ein besonders bösartiger Hauttumor, festgestellt. Zur ganzen Knie-Reha kam plötzlich auch noch eine Chemotherapie dazu. An Tennis war da natürlich nicht zu denken.

Unfassbare Serie an harten Schicksalsschlägen

Kämpferin Kiick schaffte es trotzdem zurück auf die Tour, im Sommer 2019 erreicht sie als Nummer 126 ihr bestes Ranking. Im Juni 2020 beginnt dann eine schier unglaubliche Serie an neuen Schicksalsschlägen: Zuerst stirbt ihr Vater Jim Kiick. Die NFL-Legende der Miami Dolphins litt unter Demenz, einer Spätfolge seiner Football-Vergangenheit.

Ein halbes Jahr später – Allie bereit sich Down Under auf die Australian Open vor – wird ihre Grossmutter mit Krebs ins Krankenhaus eingeliefert. Kiick tritt die Heimreise an, nur um am Tag vor der Ankunft die Todes-Nachricht zu erhalten. «Ich verlor meine beste Freundin», erinnert sie sich im Tennis-Blog «Behind The Raquet». Innerhalb der nächsten beiden Monate sterben auch noch der Stiefvater ihrer Mutter und der Vater ihrer Trainerin.

Diagnose Hirntumor

Im Sommer landet Kiick wegen einer Panikattacke in Frankreich in der Notaufnahme. «Während der ganzen Reise litt ich seelisch darunter, und da bekam ich schreckliche Magenprobleme», erinnert sie sich. Wieder zuhause lässt sie wegen anhaltenden Kopfschmerzen ein MRT machen. Diagnose: Hirntumor.

Ans Aufgeben verschwendet sie keinen Gedanken: «So seltsam das auch klingen mag, im Moment fühle ich mich umso glücklicher, zu wissen, dass es Schlimmeres im Leben gibt als all dies.» (red)

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