Auf einen Blick
- Holger Rune will nach Finalniederlage 2022 den Titel holen
- Giovanni Mpetshi Perricard will Dänen bremsen
- Arthur Fils und Ben Shelton sind gute Freunde und Halbfinalgegner
Am Sonntag wird an den Swiss Indoors der 36. Sieger in der Turniergeschichte gekürt. Alle vier Halbfinalisten haben das Turnier in Basel nämlich noch nie gewonnen. Von ihnen war Holger Rune (21) 2022 am nächsten dran, als er den Final gegen Félix Auger-Aliassime, der die letzten beiden Austragungen gewonnen hat, verlor.
«Basel ist für mich etwas ganz Spezielles. Hier hatte ich vor zwei Jahren so etwas wie meinen Durchbruch», sagte der Däne nach seiner ersten Partie gegen Nicolás Jarry am Dienstag. Das Endspiel gegen den Kanadier war damals sein Erstes an einem ATP-500-Turnier, zuvor stand er nur bei 250er-Events im Final.
Er hat also noch eine Rechnung offen. Und die Chancen, heuer zu gewinnen, stehen gut. Im Viertelfinal fegt die Nummer 14 der Welt über David Goffin (33, ATP 54) hinweg (6:2, 6:4), gibt wie schon in den Runden zuvor keinen Satz ab. «Das war nahe an der Perfektion», meint Rune zu seiner Leistung. Kann er die wiederholen, wird er nur sehr schwer zu schlagen sein.
Kanadier kämpft sich zurück
Die nächste Hürde, die Rune zu überspringen hat, ist 2,03 Meter hoch und heisst Giovanni Mpetshi Perricard. Der Franzose spielt zum ersten Mal in Basel und war zu Beginn des Jahres noch ausserhalb der Top 200. Nun steht er auf Platz 50 der Weltrangliste.
Im Mai gewann der 21-Jährige das ATP-250-Turnier in seiner Heimat Lyon. Rund zwei Monate später stiess Mpetshi Perricard in Wimbledon sensationell in den Achtelfinal vor, schlug da unter anderem den Top-30-Spieler Sebastian Korda. Dennoch: Gegen Holger Rune liegt die Favoritenrolle nicht beim französischen Hünen.
Das Duell der guten Freunde
Im anderen Halbfinal kommts zu einer besonderen Affiche. «Wir sind gute Freunde», sagt der Franzose Arthur Fils (20) über seinen nächsten Gegner Ben Shelton. Kein Wunder, die beiden spielten in Basel auch zusammen Doppel. «Unsere Familien stehen sich sehr nahe», bestätigt der US-Amerikaner. «Es macht immer Spass mit ihm – egal, ob im Training, im Einzel oder zusammen im Doppel. Wir werden auch nach diesem Duell gute Freunde sein.»
Der 22-Jährige aus Atlanta setzt sich gegen den topgesetzten Russen Andrej Rublew (27) im wortwörtlichen Kracherduell – kaum ein Spieler beschleunigt die Bälle so sehr wie die beiden – 7:5, 6:7, 6:4 durch. «Die Fans haben mir viel Energie gegeben. Es war schön, dass sie heute für mich waren – am Donnerstag waren sie es ja nicht», scherzt Shelton, der im Achtelfinal den Schweizer Stan Wawrinka (38) bezwingen konnte.
An seinen ersten Titelgewinn in der Halle will er noch gar nicht denken: «Ich nehme Schritt für Schritt.» Es bedeute ihm schon viel, in Basel im Halbfinal zu stehen: «Ich liebe es, in der Schweiz zu spielen.»
Bricht Fils 37-jährigen Fluch der Franzosen?
Der Franzose Fils zeigte derweil Stefanos Tsitsipas (26, ATP 11) mit einem sehr präzisen und schnellen Spiel die Grenzen auf. Wie Shelton ist auch Fils erstmals am Rheinknie dabei. «Es ist sehr schön, hier zu spielen. Auch, weil es unweit der französischen Grenze ist», sagt die Weltnummer 20 über das Turnier. «Ich mag die Fans hier, sie respektieren jeden Spieler.»
Fils könnte der erste französische Turniersieger seit Yannick Noah 1987 werden. Bewusst war er sich dessen nicht, will dies nun aber ändern: «Ich werde es versuchen, kann aber nichts versprechen.»
Doch wer gewinnt jetzt die Swiss Indoors? Einen klaren Favoriten auszumachen, ist kaum möglich. Die wohl besten Karten hat aber Holger Rune, der bislang ein tadelloses Turnier zeigt. Aber auch der Sieger des Duells Shelton/Fils wird extrem heiss auf seinen ersten Basel-Titel sein. Klar ist, dass die letzten Spiele für viel Spannung sorgen werden.