Für Simona Waltert heisst es: Côte d’Azur statt Bielersee. Pünktlich zu ihrem bisherigen Karrierehoch verschiebt die 21-Jährige ihre Trainingsbasis nach Südfrankreich. Nach sechs Jahren unter den Fittichen des Verbands in Biel braucht sie einen Tapetenwechsel.
Seit letzter Woche weilt Waltert in Cannes und trainiert in der Akademie, die Daniil Medwedew während sieben Jahren zum Spitzenspieler geformt hat. «Ich hatte einen guten Eindruck der Akademie und man kennt die Spielerinnen und Spieler von der Tour», sagt Waltert gegenüber Blick.
Vorbereitung für US Open
Obwohl ihr bisheriger Coach Stéphane Bohli auch beim Elite Tennis Center angestellt ist, wird die Bündnerin mit neuen Trainern arbeiten, neue Inputs einholen. Vorerst sei es aber eine Testphase. Die 21-Jährige will sich dort auf die Hartplatz-Saison und die US Open vorbereiten. «Ich war sehr lange in der Schweiz, was sehr toll war. Ich sehe mich auch in Zukunft immer wieder dort.»
Belinda Bencic und Jil Teichmann sind zwei Beispiele, deren Basis im Ausland von Erfolg gekrönt ist. «Grundsätzlich haben wir sehr viel gute Spielerinnen in der Schweiz. Für ein so kleines Land sind wir aber sehr verteilt. So wird es schwierig zusammen zu trainieren. Dann muss man schauen, dass man irgendwo eine gute Basis hat, damit man gute Sparrings machen kann.»
Viertelfinal-Exploit in Lausanne
In Cannes erhofft sie sich so, den nächsten Schritt machen zu können. Vor zwei Wochen holte Waltert in Holland ihren sechsten ITF-Turniersieg. Zeit zum Feiern blieb aber keine, denn vom Final gings gleich in die Schweiz zurück. Beim WTA-Turnier von Lausanne stiess sie schliesslich bis in den Viertelfinal vor und bezwang auf dem Weg Danielle Collins (WTA 9).
Waltert: «Es war extrem toll. Vor allem der erste Sieg ist mir in Erinnerung geblieben. Es waren sehr viele Leute da und ich spiele sehr gerne zu Hause.» Aktuell ist Waltert (WTA 133) so gut klassiert wie noch nie. «Es freut mich sehr, aber ich bin noch lange nicht dort, wo ich sein möchte.» Daher schaue sie nicht allzu oft aufs Ranking. Die Entwicklung von Spiel und Charakter sei ihr wichtiger. «Der Rest kommt dann automatisch.»