Hier zaubert Stricker in Genf gegen Cilic
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Tennis-Juwel Stricker über verrückte Woche in Genf
«Ich kann den Rummel geniessen»

Dominic Stricker ist der Mann der Stunde im Schweizer Tennis. Und trotzdem heisst die unmittelbare Zukunft des 18-Jährigen Challenger- statt Grand-Slam-Turnier.
Publiziert: 23.05.2021 um 18:25 Uhr
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Dominic Stricker überrascht mit seinem Viertelfinal-Einzug in Genf alle.
Foto: freshfocus
Christian Müller

Es hätte die grosse Woche von Roger Federer werden sollen in Genf. Stattdessen wird es die Woche von Dominic Stricker. Bei seinem ersten ATP-Turnier überhaupt schlägt der 18-Jährige zwei Top-50-Spieler und stösst bis in den Viertelfinal vor.

Dabei steht die Premiere nicht unter den besten Vorzeichen: Strickers Coach Sven Swinnen erkrankt vor dem Turnier bereits zum zweiten Mal an Covid-19 und muss in Isolation. An seiner Stelle begleitet Kai Stentenbach den Debütanten nach Genf. Eine sehr gute Lösung, wie Stricker sagt.

Cooler als ein Grand-Slam-Sieger

In der Auslosung erwischt er dann mit dem ehemaligen US-Open-Sieger Marin Cilic in der ersten Runde einen richtigen Brocken. «Ich hatte eigentlich gar keine grossen Erwartungen vor dem Turnier», erzählt Stricker.

Wegen Regens wird die Premiere von Montag auf Dienstag verschoben. Stricker gewinnt in zwei Sätzen und hinterlässt dabei den cooleren Eindruck als der 14 Jahre ältere Kroate. «Auf den Platz zu laufen, war schon aufregend. Nervös wurde ich aber höchstens gegen Ende der Sätze etwas.» Den Matchball zu seinem ersten ATP-Sieg, den er mit einem Aufschlagwinner verwertet, werde er ganz besonders in Erinnerung behalten.

Nur Stunden später verliert Federer bei seinem Comeback auf Sand. Der Traum eines Schweizer Viertelfinal-Duells ist geplatzt. «Wir haben uns danach noch auf der Anlage gesehen und uns ausgetauscht. Aber eigentlich hat während so eines Turniers jeder sein eigenes Programm», sagt Stricker über den 20-fachen Grand-Slam-Sieger, den er aus den gemeinsamen Trainings in Dubai bestens kennt. Einen von Federers Tipps hat er sich besonders zu Herzen genommen: «Ich habe viel am Aufschlag gearbeitet. Er ist schon eine gute Waffe, muss aber noch konstanter werden.»

Als einziger verbleibender Schweizer steht der Berner in Genf plötzlich so richtig im Fokus, was ihn aber nicht stört: «An einem ATP-Turnier ist eh alles grösser, als ich es bisher gewohnt war. Ich kann den Rummel auch etwas geniessen.» Angst, dass alles zu viel werden könnte, verspüre er bis jetzt nicht.

Doch als Stricker am Mittwoch mit Marton Fucsovics den nächsten gestandenen Profi eliminiert, kommt umso mehr die Frage auf, wie gut dieser Dominic Stricker schon ist und noch werden kann. «Ganz genau weiss ich es auch nicht. Aber es ist motivierend zu sehen, dass ich auf diesem Niveau mithalten kann.» Im Ranking ist Stricker ab Montag die Nummer 334. Für einen Platz in der Quali eines Grand Slams müsste er in den Bereich zwischen Platz 200 und 250 vorstossen.

Challenger statt Grand Slam

Die erhoffte Wildcard für die Qualifikation der French Open, die er letztes Jahr bei den Junioren gewonnen hat, bleibt aus. Stricker nimmts gelassen. Dank des verbesserten Rankings kann er nun regelmässig an Challenger-Turnieren die Qualifikation bestreiten.

Wo genau es weitergeht, ist noch offen. Das für nächste Woche geplante ITF-Turnier in Bosnien hat Stricker abgesagt. Körper und Geist sollen eine Pause erhalten. «So ganz habe ich doch noch nicht begriffen, was ich geschafft habe», blickt der Teenager auf seine Woche zurück.

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