Ein solches Debüt auf der ATP-Tour hätte sich Dominic Stricker wohl selbst nicht erträumen lassen: Der 18-Jährige aus Grosshöchstetten schlägt in Genf zwei Gegner aus den Top 50 der Weltrangliste und stösst dank der Viertelfinal-Qualifikation im Ranking auf Platz 334 vor. 14'000 Euro Preisgeld gibts als Sahnehäubchen oben drauf.
Strickers Einstand bleibt in der Tennis-Welt nicht unbemerkt. Umso mehr, weil der letzte 18-jährige Schweizer im Viertelfinal eines ATP-Turniers im Jahr 2000 in Rotterdam ein gewisser Roger Federer war. «Stricker tritt in Federers Fussstapfen», schreibt deshalb die Agentur «AFP» und erklärt den Aufschlag als wichtigsten Erfolgsfaktor des Linkshänders.
«Schweizer Offenbarung»
Der spanische Tennis-Blog «Punto de Break» bezeichnet Stricker als «Schweizer Offenbarung» und attestiert ihm «Persönlichkeit», einen «markanten, offensiven Stil» sowie «enormes Selbstbewusstsein». Und für die ATP ist schon am Dienstag klar, dass Stricker seinem Landsmann Federer in dessen Comeback-Woche die Show gestohlen hat. «Der Juniorensieger der French Open 2020 ist eines der erfrischendsten neuen Gesichter auf der Tour», heisst es auf der offiziellen Homepage.
Die Schwärmerei für unser Tennis-Juwel findet bei der ATP kaum ein Ende: «Ein Schlag sticht aus dem Arsenal des 18-Jährigen heraus: Strickers Aufschlag in Genf ist bombastisch. In der ersten Runde schlägt er mehr als Asse als Aufschlags-Gigant Cilic und gegen Fucsovics wehrt er acht von elf Breakbällen ab.»
Das Label als «ATP Next Gen», also einen der besten Spieler unter 21 Jahren, bekommt Stricker auch noch verpasst. Denn unter allen Spielern, die in der Weltrangliste vor ihm liegen, sind nur der Spanier Carlos Alcaraz (ATP 114) und der Däne Holger Vitus Ndskov Rune (ATP 314) noch einige Monate jünger als der Schweizer.
Auf die Euphoriebremse tritt ausgerechnet derjenige, der Strickers Leistung fast am besten einschätzen kann – Roger Federer. «Es ist jetzt wichtig, dass man ruhig bleibt, sich zwar über die Resultate freut, aber ihm auch den Platz und die Zeit lässt, um sich zu verbessern. Denn er hat noch riesiges Verbesserungspotenzial», sagt Federer zu «SRF». (cmü)