Stephan Stricker, zuerst der Sieg gegen Cilic und dann Fucsovics. Unfassbar, oder?
Das war der Hammer, einfach genial. Wir wussten, dass er es kann und gut drauf ist, aber so einen Exploit bei seinem ersten ATP-Turnier konnten wir natürlich nicht erwarten. Diese Konstanz über zwei Spiele auf diesem Level hat uns schon überrascht.
Die ganze Tennis-Schweiz ist verblüfft. Wie sind die Reaktionen?
Mein Handy hört nicht auf zu klingeln und vibrieren. Es ist überwältigend, was da alles an Nachrichten reinkommt. Die Unterstützung aus seinem Umfeld ist enorm. Und nur darum haben wir es bis hierhin geschafft und können nun diese Sensation feiern.
Wo haben Sie als Familie die beiden Matches verfolgt?
Wir wären natürlich gerne live im Stadion gewesen, aber es gab wegen Corona keine Tickets für uns. Sehr schade, das war schon brutal. Und als Polizist musste ich auch arbeiten, also habe ich es am Handy und später zuhause auch am TV geschaut.
Den Sohn auf so grosser Bühne am TV zu sehen, muss sehr speziell sein.
Das ist unbeschreiblich. Da platzt man fast vor Stolz und fiebert voll mit. Wir haben als Familie bei jedem Punkt gezittert und die Daumen gedrückt. Zum Glück konnte Dominic sein ganzes Tennis abrufen, was er im Training erarbeitet hat.
Dominic wirkt extrem abgeklärt für einen 18-Jährigen.
Er hat die äussere Ruhe, innerlich kribbelt es jedoch gewaltig – wie bei allen jungen Spielern. Er hat aber die mentale Stärke und schafft es, während dem Spiel in einen Tunnel zu kommen und lässt dann einfach diesen Film laufen.
Fast wie bei einem Hollywood-Drehbuch.
Genau! Er hat seinen Plan und zieht ihn kompromisslos durch. Das ist beeindruckend. Als Dominic im ersten Match zum Sieg servierte, sind dann auch bei uns allen die Tränen geflossen. Es macht so viel Freude ihm zuzusehen. Vor allem wenn man weiss, wie viel Arbeit dahintersteckt.
Was macht ihn so stark?
Er hat keinen Druck und kann unbeschwert aufspielen. Er muss keine Angst haben, dass er zweimal 0:6 verliert. Niemand erwartet von ihm, dass er hier etwas gewinnt. Er kann nur profitieren und sich das Ambiente eines ATP-Turniers reinziehen.
Auffällig ist seine Stabilität bei extremen Bällen.
Das haben wir unserem Konditionstrainer Beni Linder von Swiss Tennis zu verdanken. Er und sein Team haben in den vergangenen Wochen sehr intensiv an der Rumpfstabilität gearbeitet. Und das sieht man heute.
Jetzt trifft Dominic auf Pablo Andujar, der in der Startrunde Roger Federer eliminierte.
Sehr schade, dass Federer schon nicht mehr dabei ist. Als Dominic zu Beginn der Woche aufs Tableau schaute, hat er sich diese Begegnung als Ziel gesetzt. Für ihn wäre es ein Traum einmal in einem Ernstkampf gegen Roger anzutreten. Jetzt will er gegen Andujar die Schweizer Revanche.