Auf einen Blick
- Djokovic vor historischen Marken bei Australian Open gegen Zverev
- Günthardt: Zverev kann Djokovic wehtun, Match wird sehr physisch
- Djokovic strebt 25. Grand-Slam-Titel und 100. Turniersieg auf Tour an
Novak Djokovic (37), dem Mann der Tennis-Rekorde, winken in Melbourne zwei weitere Heldentaten. Mit dem 25. Grand-Slam-Titel hätte er geschlechterübergreifend die alleinige Bestmarke auf sicher – einen Sieg vor der Australierin Margaret Court (82), mit der er sich momentan den Major-Thron teilt. Und: Er würde endlich seinen 100. Turniererfolg auf der Tour feiern und damit einem elitären Zirkel beitreten, dem auf Männer-Seite einzig Roger Federer (103 Titel) und Jimmy Connors (109) angehören.
Hierfür aber muss Djokovic erst einmal am Freitag den Halbfinal-Härtetest gegen Alexander Zverev (27) bestehen – und die deutsche Weltnummer zwei kann ihm so richtig wehtun, wie Blick-Tennisexperte Heinz Günthardt (65) betont: «Zverev hat gegen Djokovic schon oft gut ausgesehen. Er kann schneller spielen, noch mehr beschleunigen und unglaublich aufschlagen. Novak hingegen ist konstanter und bewegt sich besser. Das heisst: Es wird mit grosser Wahrscheinlichkeit ein sehr physischer Match.»
Physis? War da nicht der Wirbel um Djokovics Oberschenkel beim Vier-Satz-Sieg gegen Carlos Alcaraz? Egal, ob taktisches Spielchen oder echtes Problem, Günthardt legt sich fest: «Novak wird von Anfang an zeigen müssen, dass er auch mit bald 38 Jahren noch bereit ist, für diesen Finaleinzug viereinhalb Stunden zu leiden.» Und genau da komme sein neu engagierter Trainer und Ex-Rivale Andy Murray (37) ins Spiel: «Es wird Novak helfen, dass da in der Box einer sitzt, der ihm diesen Kampfgeist jahrelang vorgemacht hat. Niemand konnte mehr durchbeissen als Andy.»
«Diesen Fehler macht Djokovic nicht zweimal»
Günthardt denkt an den epischen Australian-Open-Halbfinal 2012 zurück, den sich die beiden über fünf Sätze lieferten: «Murray ist da, um Djokovic zu zeigen, dass dieser es in physischer Hinsicht immer noch kann. Er wird ihn an jenen Halbfinal erinnern, den Djokovic letztlich gewann (6:3, 3:6, 6:7, 6:1, 7:5), obwohl er schon nach dem ersten Satz stehend k.o. war.»
Und die historischen Marken, die winken? «Er hat einmal an die Geschichte gedacht – und wurde dann auseinandergenommen. Diesen Fehler macht er nicht zweimal», so Günthardt, der damit den US-Open-Final 2021 anspricht, bei dem Djokovic mit Aussicht auf den Jahres-Grand-Slam (alle vier Major-Siege in einem Jahr) gegen Daniil Medwedew sang- und klanglos unterging (4:6, 4:6, 4:6).