Drei Wochen sind vergangen, seit Boris Becker in vier von 24 Anklagepunkten schuldig gesprochen wurde. Seither hat der 54-jährige Deutsche gehofft und gebangt, dass das Strafmass gering ausfallen wird. Nun hat die Jury entschieden: Becker muss wegen Geldwäsche, Betrugs und Hinterziehung während der Insolvenz für zwei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis!
Bei guter Führung kann er die Hälfte der Strafe auf Bewährung absitzen.
4. Punkt: Boris Becker soll nach seiner Bankrotterklärung am 21. Juni 2017 grosse Summen auf andere Konten überwiesen haben (rund 433'000 Franken in Form von neun verschiedenen Überweisungen).
10. Punkt: Becker soll der Insolvenzbehörde eine Immobilie mit der Adresse «Im Schilling» in seiner Heimatstadt in Leimen verheimlicht haben. Dabei handelt es sich um das Elternhaus der Tennis-Legende.
13. Punkt: Becker soll ein Darlehen der Bank Alpinum in Liechtenstein in Höhe von 837'000 Franken für das Haus «Im Schilling» in Leimen verschwiegen haben.
14. Punkt: Becker soll 75'000 Aktien der Firma Breaking Data Corp verschwiegen haben.
4. Punkt: Boris Becker soll nach seiner Bankrotterklärung am 21. Juni 2017 grosse Summen auf andere Konten überwiesen haben (rund 433'000 Franken in Form von neun verschiedenen Überweisungen).
10. Punkt: Becker soll der Insolvenzbehörde eine Immobilie mit der Adresse «Im Schilling» in seiner Heimatstadt in Leimen verheimlicht haben. Dabei handelt es sich um das Elternhaus der Tennis-Legende.
13. Punkt: Becker soll ein Darlehen der Bank Alpinum in Liechtenstein in Höhe von 837'000 Franken für das Haus «Im Schilling» in Leimen verschwiegen haben.
14. Punkt: Becker soll 75'000 Aktien der Firma Breaking Data Corp verschwiegen haben.
Für diesen wichtigen Tag hat Becker ein besonderes Kleidungsstück aus seinem Kasten geholt. Der 54-Jährige trägt als Glücksbringer eine Wimbledon-Krawatte. Seine Freundin Lilian de Carvalho hingegen setzt auf die Farbe der Unschuld. In einem weissen Anzug steht sie Becker zur Seite.
Als der Angeklagte den Gerichtssaal betritt, ist dieser voll besetzt. Anspannung, Nervosität und Aufregung – all das liegt in der Luft, als die Verhandlung um 13 Uhr beginnt.
Wie schon vor drei Wochen sitzt Becker in einem Glaskasten. Meist ist sein Blick nach vorne gerichtet, er rutscht hie und da unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Während noch einmal die vier der 24 Anklagepunkte, in denen er schuldig gesprochen wurde, erläutert werden, hört er aufmerksam zu.
«Boris Becker hat nichts mehr. Nichts!»
Die Staatsanwaltschaft versucht mit ihren Worten, Richterin Deborah Taylor zu einer Verurteilung zu drängen. Dies weil Becker Ehrlichkeit und Transparenz nicht erfüllt habe und sein Handeln, mit dem er Gelder verschleiert hat, sei vorsätzlich gewesen. Je länger der Vortrag dauert, desto genervter scheint Taylor zu werden. Die Ausführungen scheinen ihr zu detailliert zu sein.
Obwohl es um seine Zukunft geht, wirkt Becker derweil auf die anwesenden Journalisten entspannt. Immer wieder trinkt er einen Schluck Wasser und wischt sich übers Gesicht. Ob er versucht, Tränen zu verstecken? Gut möglich, dass er auch einfach schwitzt, im Saal soll es ziemlich warm sein.
Nach 45 Minuten wird der Blick Beckers hoffnungsvoll. Sein Anwalt Jonathan Laidlaw hat nun das Wort. Und er bittet um Milde. «Dieser Angeklagte hat wirklich alles verloren. Boris Becker hat nichts mehr. Nichts! Es ist geradezu eine Tragödie. Und die Demütigungen, die er einstecken musste ... Durch die Presse und die Welt. Seine Karriere ist zerstört. Er wird keine Arbeit mehr finden. Er wird auf die Gutmütigkeit anderer angewiesen sein, um zu überleben», so das emotionale Plädoyer des Anwalts.
Lilian bricht in Tränen aus
Nach diesem gibts einen Unterbruch, genauer gesagt eine anderthalbstündige Mittagspause. Während dieser will die Richterin anhand der Plädoyers ihre Entscheidung fällen. Becker atmet noch einmal tief durch.
Und dann das Urteil: 2,5 Jahre Knast für Boris. Laut deutschen Medien fällt er erst «wie ein Sack nach vorne», konnte sich aber an der Gerichtsbank abstützen. Dann bindet sich Becker nach dem Urteil noch die Schnürsenkel, hat einen hochroten Kopf und verlässt mit seiner Tasche die Glasbox mit einer Wache.
Beckers Partnerin Lilian bricht bei der Urteilsverkündung in Tränen aus. Sie flüstert ihrem Liebsten noch kurz etwas zu, ehe er abgeführt wird. Dann wirft sie ihm noch einen Luftkuss hinterher und hält die Hand von Beckers Sohn Noah.
Für den Verurteilten ist es nun vorbei mit der Freiheit. Er muss sofort in den Knast. Becker wird erst im Gericht in einen Sicherheitstrakt gebracht, wo er auf die Überführung in ein Gefängnis wartet. Bei diesem soll es sich laut RTL um das berühmt-berüchtigte Wandsworth Prison in Südlondon handeln. (bir)