Tennis-Legende Boris Becker schuldig gesprochen
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Nun droht Haftstrafe:Tennis-Legende Boris Becker schuldig gesprochen

Wie Becker tief gefallen ist
Vom 17-jährigen «Bobele» zum verurteilten Bankrott-Boris

Am Freitag ist Boris Becker (54) verurteilt worden. Es droht ihm im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe. Es ist ein tiefer Fall vom beliebten 17-jährigen «Bobele», der in seiner Karriere über 100 Millionen US-Dollar verdient haben soll.
Publiziert: 08.04.2022 um 20:17 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2022 um 07:48 Uhr
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Wimbledon-Final 1985: Boris Becker, erst 17-Jährig, hat bei eigenem Aufschlag Matchball.
Foto: picture-alliance / dpa
Heinz Günthardt

Wimbledon-Final 1985: Boris Becker, erst 17-Jährig, hat bei eigenem Aufschlag Matchball. Er plustert seine Backen auf, wirft den Ball hoch und hämmert den Ball mit über 200 km/h ins Feld. Wie so oft in diesem Final kommt der Aufschlag nicht zurück. Das ist es! Boris Becker ist Wimbledonsieger. Er reisst die Arme hoch und die Tenniswelt liegt ihm zu Füssen.

In Deutschland wird Tennis zum Strassenfeger. Wenn Becker spielt, sind die Einschaltquoten im Fernsehen zu vergleichen mit den Einschaltquoten der deutschen Fussball-Nationalmannschaft. Wer keine Möglichkeit hat, ins Stadion zu gehen, sitzt zu Hause auf der Couch und schaut fern. Der junge Boris bringt es fertig, Millionen von Menschen auf seine Reise mitzunehmen. Boris, von allen liebevoll nur noch «Bobele» genannt, der junge Mann aus Leimen, dieser Rotschopf, gehört allen, repräsentiert alle, verzückt alle.

Bei Fehlern ist er falsch beraten

Aber alle kennen ihn, ohne wirklich etwas über ihn zu wissen. Das hat auch Vorteile. So kann jeder sich den Boris basteln, den er sehen möchte. Wenn er gewinnt, ist er der ultimative Siegertyp, bei Niederlagen auch nur ein Mensch, bei Fehlern falsch beraten und bei ungeschickten Aussagen noch wunderbar unverbraucht.

In der Folge schiessen die Tennisturniere in Deutschland wie Pilze aus dem Boden. Die Preisgelder wachsen in scheinbar astronomische Höhen. Der deutsche Markt wird zum Motor für den Tennissport weltweit.

Ja, viele sind durch Boris Becker reich geworden. Auch er hat enorm viel Geld verdient während seiner Karriere. Von über 100 Millionen US-Dollar ist die Rede.

2017 für bankrott erklärt

Offensichtlich scheint es aber nicht genügend Geld zu sein, um alle Eskapaden, Scheidungen und seinen extravaganten Lebensstil zu finanzieren. 2017 hat ein Londoner Gericht den heute 54-Jährigen für bankrott erklärt. Fünf Jahre lang zieht sich das traurige Spiel und mündet am Freitagnachmittag in seiner Verurteilung. Becker soll während des Bankrott-Verfahrens Wertgegenstände, Geld und Immobilien unterschlagen haben.

In vier von 24 Anklagepunkten wird er schuldig gesprochen. Seine Argumente, ihm habe die Zeit und Expertise gefehlt sowie, dass seine Berater sich um jegliche Finanz-Fragen kümmern würden, haben die Geschworenen abgeschmettert.

In diesen Anklagepunkten wurde Becker schuldig gesprochen

4. Punkt: Boris Becker soll nach seiner Bankrotterklärung am 21. Juni 2017 grosse Summen auf andere Konten überwiesen haben (rund 433'000 Franken in Form von neun verschiedenen Überweisungen).

10. Punkt: Becker soll der Insolvenzbehörde eine Immobilie mit der Adresse «Im Schilling» in seiner Heimatstadt in Leimen verheimlicht haben. Dabei handelt es sich um das Elternhaus der Tennis-Legende.

13. Punkt: Becker soll ein Darlehen der Bank Alpinum in Liechtenstein in Höhe von 837'000 Franken für das Haus «Im Schilling» in Leimen verschwiegen haben.

14. Punkt: Becker soll 75'000 Aktien der Firma Breaking Data Corp verschwiegen haben.

4. Punkt: Boris Becker soll nach seiner Bankrotterklärung am 21. Juni 2017 grosse Summen auf andere Konten überwiesen haben (rund 433'000 Franken in Form von neun verschiedenen Überweisungen).

10. Punkt: Becker soll der Insolvenzbehörde eine Immobilie mit der Adresse «Im Schilling» in seiner Heimatstadt in Leimen verheimlicht haben. Dabei handelt es sich um das Elternhaus der Tennis-Legende.

13. Punkt: Becker soll ein Darlehen der Bank Alpinum in Liechtenstein in Höhe von 837'000 Franken für das Haus «Im Schilling» in Leimen verschwiegen haben.

14. Punkt: Becker soll 75'000 Aktien der Firma Breaking Data Corp verschwiegen haben.

Gefängnis droht

Am 29. April wird das Strafmass bekanntgegeben, bis dahin darf er das Land nicht verlassen. Im schlimmsten Fall droht Becker eine Gefängnisstrafe. Er braucht also Dusel, um sein Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken.

Ähnlich wie 1989, als er bei den US Open in der zweiten Runde eigentlich bereits draussen war. Derrick Rostagno hat im vierten Satz zwei Matchbälle und steht vor dem grossen Wurf. Beim zweiten scheint es klar zu sein - Becker hat den Punkt verloren. Doch durch ein Wunder erreicht er den Ball und dank eines Netzrollers gelingt ihm die Wende. Er gewinnt schlussendlich die Partie und marschiert zum Titel.

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