Stricker vor Aussie-Open-Quali
«Nur wenige Gleichaltrige sind besser als ich»

Dominic Stricker (19, ATP 246) spielt nächste Woche erstmals um einen Platz an einem Grand-Slam-Turnier. Der Berner zählt zu den besten Tennis-Teenagern der Welt.
Publiziert: 09.01.2022 um 14:28 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2022 um 14:32 Uhr
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Spielt Dominic Stricker in Melbourne erstmals im Hauptfeld eines Grand Slams?
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
Christian Müller

Die Schweiz hat wieder eine Tennis-Hoffnung, die auch international beachtet wird: Denn Dominic Stricker ist als aktuelle Nummer 246 der fünftbeste Teenager der Welt. Und die Experten des spanischen Tennis-Portals «Punto de Break» zählen ihn in ihrer Saisonvorschau zu jener Handvoll Spieler, die 2022 für Furore sorgen werden.

«Es gibt nicht viele Spieler, die in meinem Alter besser sind als ich – das ist cool zu sehen», sagt Stricker. Seinen Status erspielte er sich letzte Saison – seiner ersten als Profi – vor allem an Turnieren in der Schweiz: Beim Challenger Turnier in Lugano holte er gleich den Titel, beim ATP-Debüt in Genf erreichte er die Viertelfinals. Hinzu kamen der Doppel-Titel in Gstaad und im September das Davis-Cup-Debüt.

Dass in der zweiten Jahreshälfte die Ausrufezeichen ausblieben, kümmert den generell ruhigen Berner wenig: «Es war nicht schlecht, auch wenn die Top-Resultate aus dem ersten halben Jahr fehlten. Aber ich habe mein Spiel trotzdem weiterentwickelt, konnte es in den Matches einfach noch nicht umsetzen. Ich bin gespannt, wo ich jetzt stehe und wie sich das Jahr für mich entwickelt.»

Australien statt Dubai

Im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren beginnt Strickers Saison 2022 nicht mit einem Trainings-Trip nach Dubai zu Roger Federer, sondern in Australien. Am Challenger Turnier in der Kleinstadt Traralgon war letzte Woche in der zweiten Runde Endstation. Besser soll es in Melbourne laufen, wo Stricker ab Montag in der Qualifikation der Australian Open antritt. Drei Runden muss er überstehen, um erstmals im Hauptfeld eines Grand Slams zu stehen. «Es ist schwierig zu sagen, wie meine Chancen sind», blickt Stricker ins Ungewisse, sagt aber auch: «Qualifikanten haben immer wieder bewiesen, dass sie auch im Hauptfeld einige Runden überstehen können.»

Damit es so weit kommt, muss sich der Linkshänder gerade auch auf seinen Aufschlag verlassen können. Dieser war in seiner besten Phase im letzten Sommer sein Paradeschlag. Auch dank des Services konnte er grosse Namen wie Ex-US-Open-Sieger Marin Cilic oder die aktuelle Weltnummer 9 Hubert Hurkacz bezwingen.

Ziel: Ranking verbessern

Sollte es mit der Quali für Melbourne nicht reichen, müsste Stricker bis im Sommer noch einen kleinen Schritt in der Weltrangliste machen, um wieder in die Nähe eines Majors zu kommen. Deshalb sagt er über die Ziele für seine zweite Profi-Saison: «Ich versuche, mein Ranking zu halten oder sogar Richtung Top 200 zu verbessern, damit mein Platz in der Quali der Grand Slams gesichert ist.»

Dass es im Teenager-Alter sogar noch besser geht, macht aktuell Carlos Alcaraz (18, ATP 32) vor. Der Spanier wird in seiner Heimat bereits als Nachfolger von Rafael Nadal gefeiert. Dass Alcaraz – obwohl ein Jahr jünger als Stricker – letztes Jahr in Umag bereits sein erstes ATP-Turnier gewann, ist für den Schweizer mehr Ansporn als Belastung: «Er hat ein Hammer-Jahr gespielt. So etwas zu sehen, motiviert mich ungemein und ich werde weiter Gas geben, um auch dorthin zu kommen.»

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