Seit 20 Jahren prägt und verwöhnt Roger Federer die Tennis-Schweiz mit Erfolgen und Emotionen. Doch wie sieht die Zukunft ohne Roger einmal aus? Droht dem Tennis ein Abstieg? Diese Frage stellt sich nach dem Out in Wimbledon mehr denn je.
«Vieles hängt von der medialen Präsenz ab. Und da spielt das Fernsehen ein zentrale Rolle», sagt Stefan Bürer, der als SRF-Kommentator Federers komplette Karriere begleitet hat. Er gehe davon aus, dass Tennis im Schweizer Fernsehen auch ohne Roger seinen Platz haben werde. «Das Feuer muss am Lodern gehalten werden», so Bürer, der das SRF nach den US Open im Herbst verlassen wird.
Eine Kostprobe auf die Zeit nach Federer haben wir zuletzt während seiner Verletzungspause schon erhalten. «Da fehlte ein Spannungselement, eine emotionale Bindung. Vor allem, wenn die restlichen Schweizer dann auch noch früh ausscheiden», blickt Bürer auf die letztjährigen US Open, French Open sowie Melbourne 2021 zurück.
Droht uns allen der Federer-Blues?
Bis die Schweiz wieder einen Major-Sieger hervorbringt, wird trotz Top-Talenten wie Stricker oder Riedi einige Zeit verstreichen. Und ein Viertelfinal wird von vielen nur noch schulterzuckend zur Kenntnis genommen. Bürer sagt: «Natürlich hat Federer die Messlatte extrem hoch gelegt. Die Fans müssen erst wieder lernen, dass ein Grand-Slam-Viertelfinal in der Weltsportart Tennis für die Schweiz nicht normal ist.»
Und was sagt Bürers Bauchgefühl, wird er noch einmal ein Spiel mit Federer kommentieren? «So wie ich ihn einschätze, hört er nicht einfach so auf. Ich denke, er wird seinen Rücktritt vor dem letzten Turnier ankündigen. Aber in einigen Tagen wissen wir alle schon viel mehr.» (cmü)
