So konnte es nicht weitergehen
Kyrgios: Ein Fall für die Psychologin

So kann es nicht weitergehen, sagt sich Nick Kyrgios. Und arbeitet seit dem letzten Sommer mit einer Psychologin zusammen.
Publiziert: 25.01.2016 um 05:29 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 21:35 Uhr
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Weil er seine Nerven nicht in den Griff bekommt, engagierte Nick Kyrgios im letzten Sommer eine Psychologin.
Foto: Keystone
Simon Häring

Mit seiner extrovertierter Art hat sich Nick Kyrgios im Tennis-Zirkus mindestens so viele Feinde wie Freunde gemacht. Seine Monologe, seine Schimpftiraden, seine Extravaganz – all das ist vielen ein Dorn im Auge. Zudem gibt Kyrgios zu: Ich wäre lieber Basketballer als Tennis-Spieler geworden. Wo er auftritt, eckt er an. Viel Druck für einen 20-Jährigen.

Zudem gibt Kyrgios offen zu, dass er lieber Basketballer geworden wäre. Weil er die Freude am Tennis verloren hatte, suchte er im letzten Juni eine Psychologin auf. «Um ehrlich zu sein, ich habe das Tennis im letzten Jahr überhaupt nicht genossen. Aber in den letzten Monaten habe ich wieder Spass daran gefunden. Alles hat sich verändert», sagt Kyrgios.

Was hat die Wende gebracht? «Schwierig zu sagen. Ich habe mich gefragt, ob ich diesen Sport überhaupt mag.» Er habe erkannt, dass er seine Wut schlecht kontrollieren könne und darum Hilfe gesucht. Die Sportpsychologin hat im letzten Jahr mehrere Spiele des Australiers von der Box aus mitverfolgt, um dem Problem auf den Grund zu gehen.

Der Weg zum Musterprofi bleibt aber ein steiniger. Bei seinem Einzel-Aus lässt sich Kyrgios von Musik im Publikum ablenken und betitelt Schiedsrichter James Keothavong als «furchtbar». Er betrachte das Spiel anders als die meisten auf der Tour. «Sie nehmen es zu Ernst. Ich möchte Spass haben und wenn ich das nicht mehr habe, höre ich einfach auf.»

Kyrgios polarisiert. In Wimbledon spielte er mit einem farbigen Stirnband, das gegen die «Almost Entireyle White»-Regel verstösst. Der Clou: Das Stirnband stammte aus dem offiziellen Fanshop. Danach schenkte er gegen Richard Gasquet ein Game ohne sichtliche Gegenwehr ab. Auch dass er mit farbigen Kopfhörern in der Kathedrale des Tennis einlief, befremdete.

Den Tiefpunkt eines Jahres voller Eskapaden, die an einen Pubertierenden erinnern, erreicht Kyrgios im letzten Herbst in Montreal. Dort hatte er mit einer verbalen Entgleisung weit unter der Gürtellinie Stan Wawrinka und die Kroatin Donna Vekic verunglimpft. «Kokkinakis hat deine Freundin gef..... Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen», hatte er damals gesagt.

Auch bei den Australian Open sorgt Kyrgios für Unmut. Beim Mixed-Aus an der Seite seiner Freundin Ajla Tomljanovic nimmt er nach dem Einspielen und kurz vor dem Spiel einen Telefonanruf entgegen, obwohl elektronische Geräte auf dem Platz strikt verboten sind. Die Organisatoren drücken beide Augen zu und sehen von einer Bestrafung ab.

Moment Nick Kyrgios answers his phone on court at Aust Open 

Seit dem Zwischenfall in Montreal steht Kyrgios unter besonderer Beobachtung. Die ATP hat Kyrgios für das Vergehen mit der Höchsstrafe, einer Busse über 10'000 Dollar, belegt. Akkumuliert Kyrgios zudem bis Ende Februar Bussgelder in der Höhe von 5000 Dollar, wird er mit einer Geldstrafe über 25'000 Dollar und einer Sperre von 28 Tagen sanktioniert.

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