Seit seiner inakzeptablen verbalen Entgleisung in Montreal vom letzten Herbst, steht Nick Kyrgios unter besonderer Beobachtung. Damals hatte der extrovertierte Australier Stan Wawrinka mit folgendem Satz auf dem Platz weit unter der Gürtellinie angegriffen: «Kokkinakis hat deine Freundin gef..... Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen.»
Der 20-Jährige spielt damit wohl auf die Kroatin Donna Vekic an. Allerdings hat der Romand bis heute nie bestätigt, dass es sich bei der Blondine tatsächlich um seine Freundin handelt. Kyrgios wird danach zu einer Sperre von 28 Tagen auf Bewährung verurteilt, die in Kraft tritt, wenn er innerhalb eines halben Jahres Bussen über 5000 Dollar akkumuliert.
Seither steht der Entertainer mit dem losen Mundwerk unter Dauerbeobachtung. Allerdings nicht bei den Australian Open, wo er in der dritten Runde am Tschechen Tomas Berdych scheitert. Weil sie nicht zur ATP-Tour gehören und eigene Organisationseinheiten bilden, sind die Grand-Slam-Turniere vom Geltungsbereich der Bewährungsstrafe ausgeschlossen.
Gut für Kyrgios, denn im Spiel gegen Berdych brennen ihm erneut die Sicherungen durch. Er fühlt sich von Musik aus dem Publikum gestört und teilt das Schiedsrichter James Keothavong mit. «Kumpel, geht es dir gut? Da läuft Musik! Ich habe das sieben Mal gesagt.» Beim Verlassen des Platzes gibts eine letzte Salve: «Du bist ein furchtbarer Schiri!»
Bald dürfte Kyrgios die nächste Busse ins Haus flattern. Für die dritte Runde bei den Australian Open kassiert er 97'500 australische Dollar, was knapp 70'000 Schweizer Franken entspricht. Zudem hat der 20-jährige Tennis-Rüpel in seiner Karriere bereits 1,8 Millionen Dollar an Preisgeld eingespielt. In der Weltranglsite rutscht Kyrgios hingegen aus den Top 40.