Mirra Andrejewa schlägt Sabalenka und dankt sich selbst
1:00
Nach Sieg in Indian Wells:Mirra Andrejewa schlägt Sabalenka und dankt sich selbst

Sie wollte Hingis als Coach
Tennis-Wunderkind Andrejewa (17) stiehlt allen die Show

Sie zitiert gerne Snoop Dogg, hasst das Schulfach Chemie, schwärmt für Andy Murray und spielt gerade unwiderstehlich gut Tennis: Mirra Andrejewa führt im US-amerikanischen Indian Wells ihren märchenhaften Aufstieg fort.
Publiziert: 17.03.2025 um 13:56 Uhr
|
Aktualisiert: 17.03.2025 um 15:48 Uhr
1/7
Immer für einen Spruch gut: Wenn Mirra Andrejewa spricht, lacht selbst Final-Verliererin Aryna Sabalenka.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Mirra Andrejewa gewinnt Masters-Turnier in Indian Wells (USA)
  • Andrejewa schlägt Weltranglistenerste und -zweite im selben Turnier
  • 17-jährige Russin klettert von Rang neun auf Position sechs der Weltrangliste
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_563.JPG
Marco PescioReporter Sport

Sie hat es schon wieder getan. Nach Dubai vor ein paar Wochen gewinnt Mirra Andrejewa (17) in Indian Wells (USA) das nächste Masters-Turnier. Und sie sorgt erneut für einen Schmunzler, indem sie sich abermals bei der ikonischen Rede von Snoop Dogg (53) bedient, als dieser 2018 in den «Hollywood Walk of Fame» aufgenommen wurde. Sie zitiert den Rapper bei der Siegerehrung mit dem Satz: «Zu guter Letzt möchte ich mir selbst danken.» Dafür, dass sie immer an sich geglaubt und nie aufgegeben habe. Und dafür, dass sie so gut mit dem Druck umgegangen sei.

Andrejewas Lauf in Indian Wells ist bislang ihr eindrücklichster. Die junge Russin schaffte das Kunststück, in einem Turnier die Nummern eins und zwei der Welt zu schlagen. Vor ihrem Endspielsieg gegen Aryna Sabalenka (26) hatte sie bereits Titelverteidigerin Iga Swiatek (23) ausgeschaltet. Das ist vor ihr in diesem Alter nur Steffi Graf (55) in Key Biscayne 1987 sowie Serena Williams (43) an den US Open 1999 gelungen.

Nach ihrem Triumph in Dubai – als jüngste Siegerin eines WTA-1000-Turniers überhaupt – war Andrejewa erstmals in die Top 10 der Weltrangliste vorgestossen. Nun klettert sie gar von Rang neun auf Position sechs hoch und ist damit definitiv an der Weltspitze angekommen.

Vom Tessin auf die Weltbühne

Andrejewas Sternstunde erfolgte vor gut zwei Jahren beim Masters in Madrid. Als noch 15-Jährige stürmte das Supertalent aus Krasnojarsk sensationell in den Achtelfinal. Und dies nur wenige Tage, nachdem sie noch auf ITF-Stufe die kleinen Turniere im tessinischen Bellinzona und Chiasso spielte. Und natürlich gewann. Beide Male setzte sie sich damals gegen die Schweizer Hoffnung Céline Naef (19) durch.

Rasch kamen Vergleiche zur früheren Weltranglistenersten Maria Scharapowa (37) auf, weil diese ebenfalls in jungen Jahren erfolgreich war und auch aus Sibirien stammt. Doch Andrejewa machte sich auf der grossen Tennis-Bühne schnell zur eigenen, äusserst beliebten Marke. Durch ihre frische, freche Art zog sie Fans und Weltpresse in ihren Bann. Etwa, weil sie für den «im wahren Leben so wunderschönen» Andy Murray (37) schwärmte, öffentlich zugab, das Schulfach Chemie zu verabscheuen – und auf die Frage nach ihren Tennis-Träumen eine besonders schlagfertige Antwort parat hatte. Sie meinte im Juni 2023: «Wie viele Grand-Slam-Titel hat Djokovic? 22? Dann sind 25 mein Ziel.»

Nun, ebendieser Djokovic hat mittlerweile 24 Major-Siege auf seinem Konto und Andrejewa noch deren null, allerdings kann sie in ihrem Alter bereits einen Halbfinaleinzug vorweisen. Im Vorjahr stellte sie ihr immenses Potenzial an den French Open unter Beweis, scheiterte erst an Italiens Überfliegerin Jasmine Paolini (29).

Zusammenarbeit mit Martinez, Absage von Hingis

Seither hat Andrejewa in jeglicher Hinsicht grosse Fortschritte erzielt. Aus dem noch schmächtigen, unbekümmert aufspielenden Kind ist eine kräftigere, taktisch gewiefte junge Profispielerin geworden. In Cannes liess sie sich an derselben Akademie ausbilden wie die Churerin Simona Waltert (24), später heuerte sie die frühere Wimbledonsiegerin Conchita Martinez (52) an, die ihre Karriere noch zusätzlich beschleunigte.

Andrejewa liebäugelte zwischenzeitlich auch mit einer Zusammenarbeit mit Martina Hingis (44), wobei sie von der Ostschweizerin eine Absage bekam, weil bei Hingis Töchterchen Lia (6) «klare Priorität» geniesst, wie sie kürzlich im Blick erklärte.

Andrejewas märchenhaftem Aufstieg tat dies aber keinen Abbruch. Sie nahm an den Olympischen Spielen in Paris Silber im Doppel mit (an der Seite von Landsfrau Diana Shnaider) und etablierte sich auf der WTA-Tour als gefährliche Gegnerin – für alle. Selbst für die Dominatorinnen der letzten Jahre, Sabalenka und Swiatek, wie sie in Indian Wells nun gezeigt hat.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?