«Zu dritt in den Top 50 der Welt, das ist unglaublich», freut sich Viktorija Golubic über das aktuelle Hoch im Schweizer Frauen-Tennis. Als Nummer 45 ist die Zürcherin so gut klassiert wie noch nie. Ihre Kolleginnen Belinda Bencic (WTA 12) und Jil Teichmann (WTA 44) stehen sogar noch besser da.
Alle drei haben diese Saison schon ein Highlight erlebt: Bencic wurde Einzel-Olympiasiegerin, Golubic erreichte den Wimbledon-Viertelfinal. Zusammen holten sie Olympia-Silber im Doppel. Und Teichmann setzte in der US-Open-Vorbereitung mit dem Finaleinzug am WTA-1000-Turnier von Cincinnati ein Ausrufezeichen.
Das sei kein Zufall, sagt Golubic: «Die gemeinsamen Wochen im Fed Cup schweissen uns zusammen. Da pushen wir uns gegenseitig.» Und Jil Teichmann findet: «Wir sind wirklich eine extrem coole Gruppe und alle sehr gut miteinander befreundet. Die Ambiance ist einfach schön unter uns. Und es gibt zwei Seiten: Einerseits gönnen wir uns gegenseitig die Erfolge, schreiben und gratulieren uns danach – das gibt schon mal positive Energie. Gleichzeitig sagt man sich: ‹Schau an, sie hats geschafft, das kann ich doch auch!›»
Perfektes Timing für die Schweiz
Nachdem jahrelang Roger Federer und Stan Wawrinka die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, ist nun an den US Open die Zeit gekommen, aus dem Schatten der beiden verletzten Grand-Slam-Sieger zu treten. «Früher gab es im Fed Cup schon Momente, da hätten wir uns mehr Aufmerksamkeit gewünscht», sagt Golubic über das Schattendasein. «Aber in der Schweiz sind wir verwöhnt. So unglaublich ein Platz unter den Top 50 auch ist, Roger und Stan sind halt andere Nummern. Zuletzt haben wir allerdings schon gemerkt, dass die Leute unsere Erfolge auch schätzen», so die 28-Jährige.
Dabei könnte das Timing der Frauen-Power nicht besser sein. «Die Schweiz hatte schon immer Frauen- und Männergenerationen, die sich ablösen», sagt Teichmann. «Früher gabs Martina Hingis und Patty Schnyder, danach kamen eben Federer und Wawrinka, jetzt kommen wir, und nach uns werden wir uns hoffentlich noch lange an Dominic Stricker, Leandro Riedi und anderen erfreuen. Das kann nur bedeuten: Die Schweiz und Swiss Tennis machen vieles richtig. Wir sind wenig, aber mit guter Qualität – Schweiz halt!»
Zu den wenigen gehören an diesen US Open auch Stefanie Vögele (WTA 128) und Henri Laaksonen (ATP 130) bei den Männern. Sie beide haben die Quali fürs Hauptfeld geschafft und spielen am Dienstag bzw. in der Nacht auf Mittwoch ihre Erstrundenspiele. In der Qualifikation hängen geblieben sind Leonie Küng (WTA 169) und Susan Bandecchi (WTA 225).