Boris Becker (54) ist eine von Deutschlands grössten Sportikonen. Mit Siegen in Wimbledon und bei anderen grossen Tennisturnieren hat er es zu Weltruhm und Reichtum gebracht.
Doch der Deutsche hat sein Vermögen verloren – und soll in dem deswegen eingeleiteten Insolvenzverfahren Vermögenswerte unterschlagen und Informationspflichten nicht eingehalten haben. Deswegen steht der 54-Jährige ab Montag in London vor Gericht. Ihm drohen bis zu sieben Jahre Haft.
Ein Konkursgericht hatte den dreimaligen Wimbledonsieger im Juni 2017 wegen unbeglichener Schulden für zahlungsunfähig erklärt. Auf bis zu 50 Millionen Pfund (61 Millionen Franken) wurden Beckers Aussenstände damals geschätzt.
Becker bezahlte Schweizer Pfarrer nicht
Der Prozess wegen Insolvenzverschleppung sollte eigentlich im vergangenen September beginnen, wurde aber verschoben, weil Becker sein Anwaltsteam austauschte.
Die Tennis-Legende hatte bereits wiederholt juristische Schwierigkeiten wegen Geldangelegenheiten. Die spanische Justiz nahm Becker wegen Schulden im Zusammenhang mit seiner Villa auf Mallorca ins Visier, und die Schweizer Justiz, weil er den Pfarrer nicht bezahlt haben soll, der ihn 2009 traute.
Wimbledon-Trophäe versteckt
Dass er bei dem Insolvenzverfahren in Grossbritannien erneut gegen geltende Gesetze verstiess, weist Becker zurück. Bei einer Gerichtsanhörung im Oktober 2020 plädierte er in allen 28 Anklagepunkten auf nicht schuldig. Sein damaliger Anwalt sagte, Becker sei entschlossen, die Vorwürfe zu entkräften und seinen Ruf wiederherzustellen.
Becker wurde unter anderem vorgeworfen, mehrere Pokale zurückgehalten zu haben, darunter die Trophäe für seinen ersten Wimbledon-Sieg 1985. Zudem soll er Immobilien und Bankguthaben verschwiegen und grosse Summen unter anderem auf Konten seiner Ex-Frauen Barbara und Lilly Becker überwiesen haben. (AFP/chi)