Es ist noch gar nicht so lange her, da blieb Viktorija Golubic (31) wochenlang ohne einen einzigen Hauptrundensieg. Von Anfang Januar bis Ende März passte nichts mehr zusammen, die Zürcherin flog innert kürzester Zeit aus den Top 100. Im Juni lag sie gar nur noch auf Position 150. Die Weltrangliste spiegelte gnadenlos wider, was in den Monaten zuvor falsch gelaufen war. Golubic war komplett ausser Form, hatte mit körperlichen Problemen zu kämpfen.
Doch jetzt, pünktlich zur Mission Titelverteidigung bei den nächste Woche startenden Billie-Jean-King-Cup-Finals in Sevilla, sieht die Welt der Rechtshänderin wieder komplett anders aus. Die jüngsten Wochen stehen im krassen Kontrast zu jenen von Anfang Jahr: Golubic ist seit zehn Partien ungeschlagen, sie gewann sowohl das ITF-100’000-Turnier in Shrewsbury (Gb) als auch das WTA-Challenger in Rouen (Fr). Und im September hatte sie bereits beim ITF-100’000 in Tokio triumphiert. Wie kam die plötzliche Leistungsexplosion? Golubic lächelt und sagt: «Ich kann endlich wieder meinem Körper vertrauen.» Das Jahr sei geprägt gewesen von Blessuren von Knie (Patellasehne) bis hin zur Schulter: «Ich habe Zeit gebraucht, um mich zu erholen. Sowohl körperlich als auch mental.»
«Nehme den Schwung gerne mit»
Dass sie seit Tokio plötzlich wieder die alte «Viki» ist, die 2021 im Wimbledon-Viertelfinal stand und zusammen mit Belinda Bencic Olympia-Silber im Doppel holte, habe viel mit Selbstvertrauen zu tun: «Wenn ich in Form bin, weiss ich, dass ich Turniere auf diesem Level gewinnen kann.»
Im Billie-Jean-King-Cup ist sie angesichts der teilweise ebenfalls schwierigen Saisons ihrer Teamkolleginnen plötzlich wieder Hoffnungsträgerin. Hinter der zuletzt angeschlagenen Belinda Bencic (26) steht ein grosses Fragezeichen. Simona Waltert (22) und Céline Naef (18) sind noch sehr jung, Letztere ist gar zum ersten Mal dabei. Und Jil Teichmann (26) flog in diesem Jahr nach ausbleibenden Resultaten ebenfalls aus den Top 100.
Golubic meint: «Ich nehme den Schwung gerne mit – doch ich bin überzeugt, dass wir auch als Team wieder über uns hinauswachsen können. Das haben wir oft genug gezeigt.» Womit sie natürlich recht hat: Der Final 2021 und der sensationelle Weltmeistertitel 2022 beweisen es.