Wie gut ist Jil Teichmann drauf! Die 24-jährige Bielerin überrascht in Cincinnati über alle Massen und steht im Final. Nachdem sie ihre Landsfrau Belinda Bencic – Oympiasiegerin und als Weltnummer 12 ganze 64 Ränge besser klassiert – 6:3, 6:2 vom Platz gefegt hat, stand Teichmann, die zuvor auch Weltnummer 2 Naomi Osaka beseitigt hatte, einem weiteren Brocken gegenüber: Karolina Pliskova – die Tschechin, die in Wimbledon den Superlauf ihrer Fed-Cup-Kollegin Viktorija Golubic im Viertelfinal beendet hat.
Guter Service von Teichmann
Die Zahlen sprachen ziemlich deutlich gegen die Schweizerin. Die ehemalige Weltnummer 1 hat 16 WTA-Titel und über 22 Millionen US-Dollar Preisgeld auf dem Konto. Teichmann hat erst zwei WTA-Turniererfolge verbuchen können (Prag und Palermo, beide 2019). Nur dank einer Wildcard durfte sie bei diesem Turnier der höchsten Kategorie hinter den Grand Slams überhaupt dabei sein.
Aber die Schweizerin erwischt Pliskova am gestrigen Tag auf dem falschen Fuss. Obwohl der Aufschlag eigentlich die gefährlichste Waffe der Tschechin ist, serviert Teichmann besser. Obwohl ihre Gegnerin viel mehr Erfahrung hat, wirkt Jil kein bisschen nervös, diktiert das Spiel, wirkt fitter und macht wesentlich weniger Fehler.
Das erste Break realisiert sie zum 3:2. Dann schickt sie gleich noch eines zum 5:2 hinterher. Nach einer halben Stunde steckt sie den ersten Satz 6:2 ein – mehr Asse, mehr Winner, weniger Fehler.
Nun wartet Weltnummer 1
Und das Blatt wendet sich auch im zweiten Durchgang nicht. Obwohl Pliskova das Tempo deutlich steigert und sie selbst beim Stand von 3:3 drei Breakbälle abwehren muss, hält Teichmann stand. Und nimmt ihrer Gegnerin sogleich wieder den Aufschlag ab.
Noch zwei Games fehlen ihr zum Sieg. Und die macht sie tatsächlich! 6:2, 6:4 gewinnt Teichmann, die mit mehreren Verletzungen ein ganz schwieriges Jahr hinter sich hat.
Am Sonntag wartet Weltnummer 1 Ashleigh Barty. Aber in der Form hat Jil auch vor der Australierin keine Angst.