Es ist ein grosser Coup, der Jil Teichmann (24) in der Nacht auf Freitag gelingt. Mit 3:6, 6:3 und 6:3 schickt die Schweizerin beim Masters-Turnier von Cincinnati den US-japanischen Superstar Naomi Osaka (23) nach Hause. «Ich zittere immer noch. Ich bin sehr glücklich über den Sieg», sagt sie nach dem Triumph über die Nummer 2 der Weltrangliste.
Nach Elina Svitolina, Cori Gauff, Petra Kvitova und Ons Jabeur ist Osaka die nächste prominente WTA-Spielerin, die sich in dieser Saison von Teichmann bezwingen lassen muss.
Und die Schweizerin hat das Zeug, mehr als ein Favoritenschreck zu sein. «Ich habe sie in Australien gesehen und wusste schon da, dass sie viel Talent hat», lobt Osaka nach der Partie. Heinz Günthardt, der Teichmann aus dem Schweizer Fed-Cup-Team bestens kennt, sagt schon 2019 im SonntagsBlick: «Sie hat das Tennis und die Athletik. Von daher ist ihr eigentlich für die Zukunft alles zuzutrauen. Es ist extrem vieles möglich.»
In Spanien aufgewachsen
Die Tochter von Schweizer Eltern wuchs in Barcelona auf, nachdem sich Jacques und Regula Teichmann in den Flitterwochen in die Metropole am Mittelmeer verguckten und dort gleich blieben. Den grössten Teil ihres Lebens verbrachte sie in Spanien. Mit 14 Jahren kehrte sie in die Schweiz zurück, mit 18 ging sie fürs Training wieder nach Barcelona. Trotzdem sagt Teichmann: «Ich bin Schweizerin. So fühle ich mich!»
Das zeigt sich unter anderem daran, dass sie schon als kleines Kind auf den Ski stand. Auch da gibt die Bielerin übrigens gerne Vollgas. «Entspannt Skifahren geht nicht. Ich suche immer das Risiko», erklärte sie einst der «Schweizer Illustrierten».
Sieg im Schweizerinnen-Duell
Das hat die Linkshänderin («Meine rechte Seite ist nur Dekoration, nur zur Balance da.») auch im Viertelfinal von Cincinnati gesucht. Dort fegt sie Olympiasiegerin Belinda Bencic (24), mit der sie in Madrid sogar noch im Doppel angetreten war, mit 6:3, 6:2 vom Platz. Es ist ein historisches Duell: Zum ersten Mal standen sich laut SRF auf Stufe Masters-Turnier in einem Viertelfinal zwei Eidgenossinnen gegenüber.
Nun wartet der nächste grosse Name auf Teichmann. Am Samstagabend spielt sie gegen die Tschechin Karolina Pliskova (29, WTA 4) um den Einzug in den Cincinnati-Final.