Die Schweiz hat einen neuen Tennis-Stern am Himmel!
Jil Belen Teichmann triumphiert beim WTA-Turnier von Prag. Sie setzt sich in ihrem ersten Final auf oberster Stufe gegen die Tschechin Karolina Muchova durch. 7:6, 3:6 und 6:4 heisst es am Ende für die 21-jährige Schweizerin.
Das Endspiel kommt einem richtigen Hitchcock-Finale gleich. Den ersten Satz schnappt sich Teichmann im Tiebreak, nachdem sie zuvor schon Satzbälle hatte. Bis Mitte zweiter Umgang muss die junge Schweizerin drei Breaks hinnehmen – dreimal antwortet sie mit dem umgehenden Re-Break. Welch Moral!
Dann aber reisst der Faden bei Teichmann vorübergehend. Im zweiten Satz kassiert sie das 2:4 und obwohl sie noch einmal die Chance auf das Re-Break hat, muss sie den Satzverlust hinnehmen. 3:6.
Vor dem Entscheidungssatz ruft die sichtlich gezeichnete 21-Jährige, die sich via Quali bis in den Final vorspielte und in den letzten 8 Tagen 8 Matches absolvierte, den Phyiso auf den Platz.
Hochdramatischer 3. Satz
Es folgt der Höhepunkt des WTA-Turneris von Prag, Ausgabe 2019. Denn der dritte Satz verkommt zu einem veritablen Tennis-Drama. Bei nur 10 Grad Aussentemperatur beginnt es zu regnen. Und Muchova und Teichmann geben sich Saures. Erst scheint die Schweizerin K.o, liegt 0:2 hinten.
Doch Teichmann kämpft sich zurück! Erst zum 4:4, dann zum 7:6, 3:6, 6:4-Sieg. Ihr erster Turniersieg auf WTA-Stufe, gleich in ihrem ersten Final. Sensationell!
«Ich bin sprachlos»
Teichmann nach dem Match: «Ganz ehrlich: Ich bin sprachlos! Ich habe gekämpft, gekämpft, es war eine richtige Schlacht. Nun bin ich einfach erleichtert, dass es durch ist. Jetzt bin ich aber sehr müde. Ich wusste, dass es ein harter Kampf wird, aber eine muss ja gewinnen.»
Dass es während des Matchs regnete, scheint Teichmann nicht gestört zu haben. «Das war okay für mich. Es regnete ja nicht stark und der Platz war super, das war kein Problem.»
Sprung in Top 100
Die Linkshänderin gilt schon lange als Talent. 2013 gibt sie damals 16-jährig ihr Profi-Debut. 2014 darf sie bei den US Open die Trophäe stemmen, gewinnt im Doppel bei den Juniorinnen.
Doch der Aufstieg in der Weltrangliste verläuft langsam. Die in Barcelona (Sp) geborene Teichmann macht einen kleinen Schritt nach dem anderen. Ihr bisher bestes Ranking in der Weltrangliste war der 132. Platz. Dank dem Erfolg in Prag wird sie erstmals die Top 100 knacken. (rab/sme)